Ein Jahr Rettungsgasse: Der lange Weg zur Perfektion

Es braucht noch viel Bewusstseinbildung, sagen die beiden Autofahrerklubs.
Es braucht noch viel Bewusstseinbildung, sagen die beiden Autofahrerklubs.(c) APA HELMUT FOHRINGER (HELMUT FOHRINGER)
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Wenn sie funktioniert, ist die Rettungsgasse eine wesentliche Erleichterung für die Einsatzkräfte. Der Aufklärungsbedarf ist weiterhin groß.

"Noch nicht am Ziel", kein "Flop", aber noch lange nicht "Top": So lautet das Fazit der beiden Autofahrerclubs knapp ein Jahr nach Einführung der Rettungsgasse. Dennoch ist sie eine "wesentliche Erleichterung für Einsatzkräfte" und der "richtige Weg", resümierte der ÖAMTC. "Die ein Jahr alte Rettungsgasse ist eine gravierende Änderung von jahrzehntelangen Gewohnheiten. Deshalb muss man nun schauen, wo es hackt und nachbessern", so Lydia Ninz, Generalsekretärin des ARBÖ.

"Wenn die Rettungsgasse gebildet und respektiert wird, ist sie eine wesentliche Erleichterung für unsere Einsatzkräfte", so ÖAMTC-Verbandsdirektor Oliver Schmerold in einer Aussendung. "Allerdings gibt es in der Umsetzung noch viel Verbesserungspotenzial. Es kommt einfach noch zu häufig vor, dass die Rettungsgasse nicht richtig gebildet oder vorschriftswidrig befahren wird."

Schwierig ab der dritten Fahrspur

Laut ARBÖ funktioniert die Rettungsgasse überall dort , wo die Situation eindeutig ist: "Hat die Fahrbahn zwei Spuren, weichen die im Stau Stehenden nach links, beziehungsweise nach rechts aus - das bestätigen auch die ARBÖ-Pannenfahrer. Hat die Fahrbahn aber mehr als zwei Spuren, so endet die Rettungsgasse, zwar in seltenen Fällen, aber doch im Chaos", kritisierte Ninz in einer Aussendung.

Gründe für die Probleme ortete der ÖAMTC in fehlendem Wissen, aber auch Unsicherheiten, beispielsweise zu Fragen wie: Ab welchem Zeitpunkt eine Rettungsgasse zu bilden ist oder wie man sich auf Stadtautobahnen und bei Auf- und Abfahrten verhalten muss. Unklarheiten und Missverständnisse gibt es nach Erfahrung der ÖAMTC-Einsatzkräfte offenbar auch oft bei der Frage, welche Einsatzfahrzeuge die Rettungsgasse befahren dürfen. "Auch Pannenfahrzeuge mit gelbem Warnlicht sind berechtigt, die Rettungsgasse zu befahren, um möglichst schnell zum Unfallort zu gelangen", erklärte Schmerold. "Es besteht einfach insgesamt noch immer viel Aufklärungsbedarf."

Dem ARBÖ sind so immer wieder Probleme auf der Südosttangente (A23) aufgefallen. Bedingt durch zahlreiche Auf- und Abfahrten sowie das enorme Verkehrsaufkommen im Morgen- und Abendverkehr klappte aus Erfahrung der ARBÖ-Pannenfahrer die Bildung einer Rettungsgasse nur in seltenen Fällen. "Hier wissen Verkehrsteilnehmer nach wie vor nicht, wie sie sich verhalten müssen. Wir schlagen daher vor, die Probleme zu evaluieren und Nachbesserungen vorzunehmen. Ganz sicher ist, dass laufend über die Rettungsgasse informiert werden muss, damit die Regelung in den Köpfen der Autofahrer verankert wird und die Akzeptanz weiter gefördert wird", so die ARBÖ-Generalsekretärin.

(APA)

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