Der Lawinenpieps allein reicht nicht

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Tourenlehrpfade und Suchfelder sollen jene Menschen, die abseits der Piste unterwegs sind, besser auf den Ernstfall einer Lawine vorbereiten. Denn immer noch unterschätzen zu viele Wintersportler die Gefahr.

Salzburg. Winter im Gelände, das heißt auch Lawinengefahr. Pieps, Sonde, Lawinenschaufel und mittlerweile auch der Rucksack mit Airbag gehören für jene, die abseits der Pisten unterwegs sind, zum Sicherheitsstandard. Doch die beste Ausrüstung nützt nichts, wenn man damit nicht umgehen kann. Deshalb appelliert der Landesleiter der Salzburger Bergrettung, Estolf Müller, die Sicherheitsausrüstung nicht nur zu kaufen, sondern auch gezielt damit zu üben.

„Die Kameradenhilfe ist das Wichtigste am Berg“, sagt Müller. Es bleibt nur wenig Zeit, um einen Verschütteten aus einer Lawine zu bergen. Bis die Bergrettung vor Ort ist, vergehen oft wertvolle Minuten. Deshalb sei es enorm wichtig, dass Tourengeher und Variantenfahrer gut ausgerüstet sind und wissen, wie man im Ernstfall mit Pieps, Sonde und Lawinenschaufel umgeht. Und das heißt: üben, üben, üben. Tourenlehrpfade wie es sie im Bundesland Salzburg beispielsweise in Faistenau in der gerade bei Toureneinsteigern beliebten Osterhorngruppe oder beim Arthurhaus am Fuße des Hochkönigs gibt, bieten seit Kurzem praktische Übungsmöglichkeiten.

Schon beim Weggehen testet eine Station automatisch, ob die Piepsgeräte funktionieren. Bei speziellen Suchfeldern kann man trainieren, wie ein Verschütteter geortet und befreit wird. Dazu gibt es auf Schautafeln Tipps für den Aufstieg, die sichere und kraftsparende Anlage der Spur und die Beurteilung von Gefahrenquellen.

40 Prozent unterschätzen Gefahr

Grundregel: Je höher die Lawinenwarnstufe, desto flacher soll das Gelände sein, in das sich ein Tourengeher begibt. Wie wichtig das Training und die Auseinandersetzung mit dem Thema ist, zeigt eine aktuelle Studie, die von der Universität für Bodenkultur und der Johannes-Kepler-Universität Linz durchgeführt wurde: Rund 40 Prozent der Skisportler unterschätzen die Gefahrenlage.

In Salzburg setzen heuer Bergrettung, Lawinenwarndienst und Tourismus verstärkt auf Präventionsarbeit durch bessere Information. Das neue Portal www.alpin.salzburg.at bietet Wintersportlern, die sich auf oder abseits der Piste bewegen wollen, den aktuellen Bericht des Lawinenwarndienstes auf Deutsch und Englisch. Dazu kommen Sicherheitstipps, Verhaltensregeln für das Gelände und für die Piste, Notfallnummern und Infos zu Bergführern oder Bergrettung. Nicht zuletzt gibt es einen Überblick über Seminare zur Lawinenkunde sowie die wöchentlichen Führungen am Tourenlehrpfad in Faistenau. Tourentipps: Tourenlehrpfad Salzkammergut. Ausgangspunkt: Faistenau, Ortsteil Tiefbrunnau auf die Loipersbacher Höhe, Gehzeit: circa zwei Stunden Aufstieg.

WEITERE INFORMATIONEN UNTER

www.tourenlehrpfad.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.12.2012)

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