Die Person konnte innerhalb kurzer Zeit geborgen werden. Die Lawinengefahr durch den frischen Schnee ist "erheblich". Wind verschärft die Lage.
Ein deutscher Schüler ist am Freitag bei einem Lawinenabgang in Nauders im Tiroler Bezirk Landeck verschüttet worden. Der Bursche wurde von Bergbahnmitarbeitern innerhalb kurzer Zeit aus den Schneemassen geborgen. Der Verletzte, der laut Bergbahnen ansprechbar war, wurde mit einem Notarzthubschrauber in das Krankenhaus geflogen.
Der Lawinenabgang hatte sich kurz nach 12 Uhr im freien Skiraum ereignet. Insgesamt waren drei Schüler im Gefahrenbereich, zwei von ihnen konnten sich selbst befreien. Die Mitarbeiter der Bergbahnen hätten sofort mit der Bergung begonnen. Die Erhebungen der Polizei waren vorerst noch nicht abgeschlossen.
Triebschneepakete
Die Tiroler Lawinenexperten haben am Freitag besonders vor den kürzlich gebildeten Triebschneepaketen gewarnt, nachdem der Wind in den vergangenen Tage regional und lokal unterschiedlich stark geweht habe. "Es reicht überall geringe Zusatzbelastung aus, um diese Triebschneepakete zu stören", hieß es im aktuellen Lawinenlagebericht. Oberhalb von 2000 Meter Seehöhe herrsche "erhebliche" Lawinengefahr (Stufe 3 der fünfteiligen Skala, Anm.), darunter wurde diese als "mäßig" (Stufe 2) beurteilt.
"Es wird windig und milder", erklärte Patrick Nairz vom Lawinenwarndienst Tirol. Vor allem der starke Wind könne dann zu Schneeverfrachtungen und spontanen Lawinenabgängen führen. Der Lawinenwarndienst habe sein Service für diese Wintersaison ausgebaut. Unter anderem biete ein komplett überarbeiteter Internetauftritt mit zusätzlichen Karten und Symbolen unter http://lawine.tirol.gv.at mehr Übersichtlichkeit.
Die Anzahl an Gefahrenstellen steige mit zunehmender Seehöhe. "Vermehrt sind diese oberhalb der Waldgrenze vor allem im kammnahen Gelände, sowie hinter Geländekanten anzutreffen", teilten die Experten mit. Vorsicht sei dort geboten, wo Triebschneepakete vom lockeren Neuschnee der vergangenen Stunden überlagert würden, weil sie dadurch nur schwer zu erkennen seien.
Lockerschneelawinen
"Weiters muss heute auf extrem steilem, felsdurchsetzten Gelände mit dem vermehrten Abgang von Lockerschneelawinen gerechnet werden", fügten die Lawinenprofis hinzu. Vermehrt treffe dies auf besonnten Hängen zu. Zudem könnten vereinzelt Gleitschneelawinen auf steilen Wiesenhängen in tiefen und mittleren Lagen speziell dort abgehen, wo sich bereits Risse in der Schneedecke aufgetan hätten.
Vorarlberg: Stufe 3
Die teils ergiebigen Schneefälle der vergangenen Tage haben auch in Vorarlberg die Gefahr von Lawinen verstärkt. In hohen Lagen, vor allem im Norden des Landes, herrschte Lawinengefahr der Stufe 3 ("erheblich"), informierte die Vorarlberger Landeswarnzentrale in ihrem Bericht. Das für Freitag angekündigte sonnige Wetter begünstige die Auslösebereitschaft. Im Steilgelände, in Kammlagen sowie in Rinnen und Mulden könne schon eine geringe Zusatzbelastung zu Schneebrettlawinen führen. Erfahrung in der Beurteilung der Situation sei wichtig, hieß es.
Der Neuschneezuwachs in den vergangenen Tagen betrage mehr als 30 Zentimeter, damit sei bei den herrschenden Bedingungen die kritische Menge für von Skifahrern ausgelöste Lawinen erreicht, so die Warnung. Die Bindung des Neuschnees zur Altschneedecke sei zudem nur mäßig, weiters seien ältere Gefahrenstellen überschneit. Aus steilen Geländeabschnitten könnten Lockerschneelawinen auch spontan abgehen. Auf steilen, sonnseitig gelegenen Grashängen sei mit Gleitschneelawinen zu rechnen.
(APA)