Einer statt hundert: Neuer EU-Führerschein startet

Aus hundert Führerschein-Varianten soll bis 2033 eine werden.
Aus hundert Führerschein-Varianten soll bis 2033 eine werden.(c) APA (European Community 2006)
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Bis 2033 will Verkehrskommissar Kallas alle EU-Führerscheine gegen die einheitlichen Karten tauschen. Das neue Modell wird befristet.

In der EU werden ab morgigem Samstag alle neuen Führerscheine in Form einer Plastik-Scheckkarte in einem europäischen Standardformat und mit effektiven Sicherheitsmerkmalen ausgestellt. Dieser neue europäische Führerschein wird schrittweise mehr als 100 unterschiedlichen Papier- und Plastikmodelle ablösen, die derzeit noch bei mehr als 300 Millionen Autolenkern in der EU gebräuchlich sind.

EU-Verkehrskommissar Siim Kallas erklärte am Freitag in Brüssel, angesichts der unterschiedlichen Formulare mit teils völlig veralteten Lichtbildern, unklaren Klassen, für welche die Fahrerlaubnis gilt und leichten Fälschungsmöglichkeiten sei ein einheitliches Dokument für die Zukunft notwendig. "Gefälschte Führerscheine sind gewissermaßen eine Lizenz zum Töten, und darum brauchen wir Führerscheine, die leicht zu lesen und zu verstehen, aber sehr schwer zu fälschen sind", betonte der Kommissar.

Wechsel nicht sofort notwendig

Niemand müsse aber auf der Stelle seine bestehenden Führerscheine gegen neue wechseln, versicherte Kallas. Das neue Format werde aber spätestens bis 2033 flächendeckend in Kraft sein - bis dahin müsse auch alle alten Scheine umgetauscht und erneuert sein. Der europäische Führerschein kann angepasst werden, um je nach Entscheidung der einzelnen Mitgliedstaaten nationale Symbole aufzunehmen. Eine Harmonisierung von Strafen sei aber keine vorgesehen.

Die Maßnahme ist Teil eines umfangreichen Pakets - der dritten EU-Führerscheinrichtlinie -, dessen Umsetzung zu mehr Freizügigkeit sowie zur Eindämmung des Führerscheinbetrugs und zur Verbesserung der Straßenverkehrssicherheit beitragen soll. Ferner wird gleichzeitig ein europäisches Datenaustauschsystem eingerichtet, um den Austausch von Informationen zwischen nationalen Behörden zu erleichtern. Dadurch werden Verwaltungsverfahren für Führerscheine beim Umzug von Bürgern in einen anderen Mitgliedstaat vereinfacht. Das System wird auch wesentlich dazu beitragen, "Führerscheintourismus" und Fälschungen zu bekämpfen. So wird es leichter, das strengere Verbot durchzusetzen, wonach EU-Länder Personen, deren Führerschein in einem anderen Staat der Union entzogen wurde, keine Fahrlizenz ausgestellt werden darf.

Regelmäßige Erneuerung

Um den Kampf gegen Fälschungen zu verstärkten, ist die regelmäßige Erneuerung der Führerscheine in der EU vorgesehen. Nach den neuen Vorschriften müssen die Führerscheine für PKW- und Motorradfahrer je nach Land alle 10-15 Jahre erneuert werden. Für Bus- und LKW-Fahrer ist alle fünf Jahre eine Erneuerung sowie eine ärztliche Untersuchung vorgesehen. Grundsätzlich geht es nur um eine administrative Erneuerung ohne zusätzliche Prüfung.

Um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, werden in dem Maßnahmenpaket auch die Führerscheine für die PS-stärksten Krafträder von derzeit 21 auf 24 Jahre angehoben.

(APA)

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