Votivkirche: Besetzer unterbrechen Hungerstreik

APA/HERBERT NEUBAUER
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Die ungefähr drei Dutzend Asylwerber beenden ihren Hungerstreik - vorerst befristet für zehn Tage. Das Innenministerium will aber kein weiteres Gespräch.

Neue Wende knapp mehr als einen Monat nach Beginn der Besetzung der Wiener Votivkirche: Die ungefähr drei Dutzend vorwiegend Pakistani beenden ihren Hungerstreik - vorerst befristet für zehn Tage, um Kräfte zu sammeln für Verhandlungen mit dem Innenministerium. Weiterhin wollen die Betroffenen aber in kein Quartier wechseln, sondern in der kalten Votivkirche bleiben. Das Innenministerium hat am Mittwoch ein weiteres Treffen ausgeschlossen.

Die Caritas, die den Protestierenden humanitär hilft, sieht gegenüber der "Presse" einen ersten Schritt in Richtung einer Lösung. Am Montag haben Kardinal Christoph Schönborn und Wiens Caritas-Chef Michael Landau ein längeres Gespräch mit den Kirchenbesetzern geführt und sie zur Aufgabe ihrer Aktion zu überreden versucht. Die Aktivisten fordern bessere Bedingungen für Asylwerber.

Nahrungsaufnahme nun unter medizinischer Betreuung

Die Asylwerber haben am Dienstagabend gemeinsam entschieden, den Hungerstreit aussetzen zu wollen, erklärte Caritas Wien-Sprecher Klaus Schwertner der Austria Presse Agentur: "Sie sind völlig geschwächt und waren selbst in Sorge." Die Nahrungsaufnahme nach dem Hungerstreik werde nun unter medizinischer Betreuung erfolgen. Auch die Flüchtlinge selbst seien sehr erleichtert über diese gemeinsame Entscheidung gewesen.

Bei dem Gespräch mit dem Kardinal habe dieser seine "tiefe Sorge" über den Gesundheitszustand der Betroffenen in der Kirche geäußert und sie gebeten, den Streik zu beenden. Die Lage habe sich bereits sehr zugespitzt. "Wir sind sehr zuversichtlich, dass das nun zur Entspannung beitragen wird. Alle Beteiligten müssen einen Schritt aufeinander zugehen", appelliert Schwertner an die Politik.

Innenministerium: Kein weiteres Treffen

Das Innenministerium hat am Mittwoch die Unterbrechung des Hungerstreiks der Flüchtlinge in der Votivkirche begrüßt. Man hofft nun, dass die Personen als zweiten Schritt das Angebot wahrnehmen und in Caritas-Quartiere umsiedeln, erklärte ein Sprecher. Ein weiteres, von den Flüchtlingen gewünschtes, Gespräch gebe es nicht, erklärte er.

Vor Weihnachten habe ein Runder Tisch stattgefunden und seither bestehe das Angebot zur Rückübernahme in die Grundversorgung, dort wo es rechtlich möglich ist, oder die Umsiedlung in Quartiere der Caritas, hieß es. Zudem bestehe die Möglichkeit zur "individuellen Perspektivenklärung im jeweiligen Verfahren", so der Ministeriumssprecher. Er verwies auch darauf, dass Ministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) nach einem Treffen am 2. Jänner bekräftigt habe, dass es darüber hinaus keine weiteren Treffen geben wird.

"Wenn nun in einem ersten Schritt der Hungerstreik unterbrochen wird, ist das zu begrüßen. Wir hoffen dass als zweiter Schritt das Angebot, in Quartiere zu übersiedeln, wahrgenommen wird", so der Sprecher. Es liege nun an den Protestierenden, das Angebot anzunehmen.

(APA/Red.)

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