Asyl: Kultusgemeinde stärkt Schönborn den Rücken

REUTERS
  • Drucken

Die Angriffe aus der FPÖ auf die Kirche seien "verabscheuungswürdig", sagt der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde. Das Innenministerium will mit den Asylwerbern in der Votivkirche keine Gespräche mehr führen.

Kardinal Christoph Schönborn hat moralische Unterstützung im Umgang mit den Asylwerbern in der Votivkirche von der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG) bekommen. Deren Präsident, Oskar Deutsch, stärkte dem Wiener Erzbischof am Mittwoch den Rücken gegen diverse Angriffe aus der FPÖ: "Die Aggressivität, die hier an den Tag gelegt wird ist verabscheuungswürdig", zeigte er sich in einer Aussendung "entsetzt" über die Verbalattacken.

"Es geht nicht an, dass ein Vertreter einer Religionsgemeinschaft zu einer politischen Zielscheibe gemacht wird." Die Kirche komme ihrer Berufung nach, Menschen in Not beizustehen. "Den Versuchen der Katholischen Kirche, diese schwierige Situation abzumildern und Lösungen herbeizuführen, gebührt Achtung." Kritik von der IKG gab es am "Gros" der österreichischen Politik, das die "Verunglimpfungen" Schönborns "kommentarlos hinnimmt".

FPÖ-Politiker hatten der der Erzdiözese vergangene Woche vorgeworfen, Asylmissbrauch zu unterstützen (DiePresse.com berichtete).

Mikl-Leitne: Kein weiterer Gesprächstermin

Gut 40 Asylwerber waren in der Votivkirche seit etwa einem Monat im Hungerstreik, bevor sie am Dienstagabend beschlossen, den Hungerstreik zu unterbrechen (DiePresse.com berichtete). Der Protest und damit ihre Forderungen bleiben aber aufrecht, betonten sie am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in der Kirche. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) begrüßt die Aussetzung des Hungerstreiks, machte jedoch gleichzeitig klar, dass es keine strukturellen Änderungen im österreichischen Asylwesen geben werde.

Das Innenministerium hielt am Mittwoch auch fest, dass es keinen weiteren Gesprächstermin mit den Asylwerbern gebe und verwies auf das bestehende Angebot. Mikl-Leitner erteilte außerdem der von SPÖ-Klubchef Josef Cap vorgeschlagenen Arbeitserlaubnis für Asylwerber nach sechs Monaten eine Absage. Asylwerber hätten ohnehin schon nach drei Monaten die Möglichkeit, als Saisonniers zu arbeiten.

Außerdem plane die Regierung mit der Einrichtung des Bundesamts für Asyl und Migration ab 2013 die Beschleunigung der Asylverfahren. "Ich sehe keinen Bedarf", lehnte Mikl-Leitner eine Liberalisierung daher ab.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.