Missbrauch in Kremsmünster: Entscheidung über Prozess

Archivbild
Archivbild(c) APA/RUBRA (RUBRA)
  • Drucken

Eine Entscheidung der Staatsanwaltschaft, ob es zu einem Prozess kommt, steht bevor. Opfer wollen im Falle einer Einstellung weitere Details bekannt geben.

Noch in dieser Woche könnte die Staatsanwaltschaft Steyr entscheiden ob es in den Missbrauchsfällen im oberösterreichischen Stift Kremsmünster zu einem Prozess kommt. Einem ehemaligen Konviktsleiter wird vorgeworfen, Zöglinge über Jahre misshandelt und sexuell missbraucht zu haben. Zwei Opfer, die auch Privatklage gegen den Mann eingebracht hatten, drohen nun im Falle einer Einstellung des Verfahrens, weitere Details zu den Vorgängen in Kremsmünster zu veröffentlichen.

Der Fall liegt bereits seit mehreren Jahren bei der Anklagebehörde. Gegen zwei weitere Mitbrüder wurden die Verfahren bereits eingestellt. Sollte es tatsächlich zu einem Prozess kommen, wäre dies der erste gegen einen hohen Geistlichen seit Bekanntwerden der Missbrauchsfälle in der römisch-katholischen Kirche in den vergangenen Jahren.

Pater entschuldigte sich

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe entschuldigte sich der Pater in einer schriftlichen Stellungnahme. Zudem habe das Stift zugesichert, Aufarbeitung der Fälle zu betreiben, etwa durch die Errichtung eines Mahnmals. Dies sei bis heute nicht geschehen, kritisieren die Opfer. Vielmehr versuche man weiterhin, die Angelegenheit totzuschweigen. Sie werfen auch anderen Geistlichen sowie Lehrern in Kremsmünster vor, über die Vorfälle bescheid gewusst zu haben.

Jene zwei Missbrauchsopfer, welche auch Privatanklage gegen den ehemaligen Konviktsleiter angestrengt haben, wollen im Falle einer Einstellung des Verfahrens einen Fortführungsantrag stellen und über weitere Vorfälle "auspacken" kündigten sie an. Zudem sei man gerade dabei, einen Verein zu gründen, der Spenden für die Rechtsvertretung weiterer Betroffener sammelt.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.