Berlakovich fordert Lebensmittel-"Reisepass"

Archivbild: Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich
Archivbild: Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Konsumenten sollen erkennen, wenn "Fleisch durch halb Europa reist". Deutschland will eine Herkunftskennzeichnung für verarbeitete Produkte.

Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich (ÖVP) hat vor einem Treffen der EU-Agrarminister zum Pferdefleisch-Skandal seine Forderung nach einem "europäischen Reisepass für Lebensmittel" bekräftigt. "Jetzt ist die Zeit reif, weil nach diesem Etikettenskandal muss gehandelt werden", sagte Berlakovich am Montag in Brüssel. Unterstützung bei Herkunftskennzeichnung kam von der deutschen Agrarministerin Ilse Aigner. Sie betonte, Deutschland wolle eine Herkunftskennzeichnung auch bei verarbeiteten Produkten.

Der irische Agrarminister und amtierende Ratspräsident Simon Coveney dämpfte indes die Erwartungen. Es werde am heutigen Montag noch keine Entscheidung über die Herkunftskennzeichnung, sondern nur eine Diskussion mit EU-Verbraucherschutzkommissar Tonio Borg geben, sagte er. Es brauche eine europaweite Übereinkunft und Kontrollen, weil dies den EU-Binnenmarkt betreffe. "Wir müssen über künftige Maßnahmen reden und sicherstellen, dass dies nicht wieder passiert." Die EU habe mit den vereinbarten Fleischtests rasch gehandelt.

"Brauchen mehr Transparenz"

"Wir brauchen jetzt mehr Transparenz bei den Lebensmitteln in Europa", aus der die Herkunft von Produkten klar hervorgehe, forderte Berlakovich. Konsumenten müssten erkennen können, wenn "Fleisch durch halb Europa reist". Österreich setze sehr stark auf regionale Produkte. Das wichtigste sei, Verbrauchervertrauen wieder zu gewinnen. Deshalb müsse die EU auch die für Jahresende geplante Verbraucher-Informationsverordnung vorziehen.

Aigner sagte, sie habe in Sachen Herkunftskennzeichnung bereits mit Borg telefoniert. Bisher habe es kein Konzept gegeben. Sie wolle dies mit Österreich und den anderen EU-Staaten diskutieren. Deutschland habe zum Pferdefleisch-Skandal bereits mehr als 800 Testproben entnommen. Nun müsse festgestellt werden, wo der Betrug genau stattgefunden habe. Angesprochen auf den jüngsten Skandal um falsch deklarierte Bio-Eier sagte Aigner, hier ermittle die Justiz und es werde auch strafrechtlich vorgegangen. "Wo Bio draufsteht, muss Bio drin sein."

Berlakovich sagte, eine falsche Deklaration von Bio-Eiern in Österreich sei nicht auszuschließen, wenn jemand betrügerische Absichten hege. Der Fall in Deutschland müsse aufgeklärt und Strafen verhängt werden. In Österreich gebe es eine Eierdatenbank.

(APA)

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