Massen-Crash auf Westautobahn: 42 Fahrzeuge demoliert

Ein bei der Massenkarambolage auf der Westautobahn beschädigter Lkw
Ein bei der Massenkarambolage auf der Westautobahn beschädigter LkwAPA/PAUL PLUTSCH
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Nach der Massenkarambolage bei St. Pölten dauerten die Aufräumarbeiten bis in den frühen Morgen. Die Asfinag verteidigt ihr Wetter-Management.

Ein Todesopfer, 14 zum Teil leicht Verletzte, 42 beschädigte Fahrzeuge: So lautet die Polizei-Bilanz der Massenkarambolage am späten Dienstagnachmittag, die die Westautobahn (A1) im Raum St. Pölten für Stunden lahmgelegt hat. In ersten Berichten war noch von bis zu 100 involvierten fahrzeugen die Rede gewesen.

Am frühen Mittwochmorgen ab 3.20 Uhr waren der zweite und dritte Fahrstreifen wieder befahrbar, um dann 4.45 Uhr dann alle Spuren. Mehr als 190 Feuerwehrleute und zahlreiche Rettungskräfte waren im Einsatz.

Asfinag: Kein mangelhafter Winterdienst

Autobahnbetreiber Asfinag machte "Blitzeis" für den Unfall verantwortlich. Dieses Phänomen tritt laut Asfinag auf, wenn durch Salzstreuung aufgetauter Schnee durch schlagartig sinkende Temperaturen gefriert. Am Mittwoch unterstich die Asfinag nun, dass der Winterdienst am Dienstag überall - so auch auf der A1 - mit Hochdruck im Einsatz gewesen sei.

Man appelliere an die Autofahrer, bei Schnee und Nieselregen langsam zu fahren. Zum Abschluss der Aufräumarbeiten sei ein Spezialfahrzeug, von dem es in Österreich nur eines gebe, von der Straßenmeisterei Alland ausgerückt, um die Fahrbahn wieder komplett eisfrei und rein zu bekommen. Mit dem Gerät werde mit Hochdruck eine "sehr sehr heiße" Salzlösung aufgesprüht, erläuterte Sprecher Christoph Pollinger.

Oberösterreicher gerammt und getötet

Bei Straßenkilometer 71 war kurz nach 17 Uhr in Fahrtrichtung Salzburg ein Lkw ins Schleudern gekommen und umgestürzt, beschreibt Willy Konrath von der Landesverkehrsabteilung den Auslöser. Im sich bildenden Stau kam es dann laufend zu Auffahrunfällen. Dabei wurde ein 50 Jahre alter Autofaherer aus Oberösterreich getötet. Er war auf der dritten Fahrspur unterwegs gewesen, sein Wagen wurde von zwei Lkw gerammt. Zahlreiche Fahrzeuge verkeilten sich ineinander, mitten drin gab es aber auch einige Fahrzeuge, die anhalten hatten können und unbeschädigt blieben. Die beschädigten 42 Fahrzeuge teilten sich ungefähr zur Hälfte auf Lkw und Pkw auf.

Zur exakten Ursachenermittlung werden nun Verletzte in den Krankenhäusern und Zeugen befragt. Außerdem klärt man mit Meteorologen die Witterungsverhältnisse ab, erläutert Konrath. Mit Sicherheit ein Unfallgrund sei aber auch unangepasstes Fahrverhalten gewesen, verwies der Polizeibeamte auf oftmals zu hohe Geschwindigkeit angesichts der winterlichen Straßenbedingungen im gesamten Bundesland.

Eine Versicherung wickelt Schäden ab

Nach einem solchen Unfall ist die Verschuldensfrage für die einzelnen Beteiligten meist schwer zu klären. Sind mehr als 20 inländische Fahrzeuge involviert und gibt es eine Unfallursache, spricht man in Österreich bei Versicherungen von einer Massenkarambolage. In diesem Fall beauftragt der Versicherungsverband eine Versicherung, die Schadensabwicklung für alle Gesellschaften zu übernehmen, sagt Dagmar Hauser, Sprecherin des Versicherungsverbandes.

Im Normalfall machen Schadenreferenten einer regionalen Versicherung erste Erhebungen am Unfallort, diese Informationen werden an den Versicherungsverband weitergeleitet. Dann entscheidet ein Gremium im Verband, ob der "Maßnahmenplan für Massenkarambolagen" in Kraft tritt und beauftragt gegebenenfalls eine österreichische Versicherung mit der Schadensabwicklung für alle beteiligten Gesellschaften. Welche Versicherungsanstalt für die Regulierung nach der Karambolage auf der Westautobahn zuständig ist, war am Mittwoch laut Hauser noch nicht bekannt.

(APA/Red.)

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