Menschenhandel: Bordellbetreiber in OÖ unter Verdacht

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Archivbild: Prostitution(c) AP (Franka Bruns)
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Vier Personen sollen den Menschenhandel aus der Slowakei unterstützt haben. Die Frauen sollen in ihren Bordellen gearbeitet haben.

Nach der Aufdeckung eines groß angelegten Menschenhandels mit jungen Frauen aus der Slowakei, die in Oberösterreich zur Prostitution gezwungen wurden, laufen auch Ermittlungen gegen vier Verdächtige in Oberösterreich. Das gab der Pressesprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft Ried im Innkreis, Alois Ebner, am Mittwoch bekannt. Es handle sich um Bordellbetreiber und deren Helfer im Innviertel.

Diese stehen im Verdacht, bei dem Menschenhandel "mitgespielt" zu haben, denn in ihren Lokalen mussten die Mädchen als Prostituierte arbeiten. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts auf Menschenhandel, Freiheitsentziehung und eventuell Körperverletzung. Dabei werde mit den slowakischen Behörden eng zusammengearbeitet, so Ebner. Diese haben im Zusammenhang mit dem Menschenhandel und anderen Straftaten seit Anfang März insgesamt elf Personen festgenommen, wovon vier in Untersuchungshaft landeten. Darunter befinden sich auch ein 41- und ein 42-jähriger Zuhälter, beide Slowaken, die als Hauptverdächtige gelten. Alle werden sich in ihrer Heimat vor Gericht zu verantworten haben, während die vier Verdächtigen im Innviertel in den Zuständigkeitsbereich der Rieder Justiz fallen.

Dokumente sichergestellt

Zeitgleich mit den Festnahmen in der Slowakei wurden in Oberösterreich Hausdurchsuchungen durchgeführt und Dokumente sichergestellt. Nun werden die auf freiem Fuß befindlichen Beschuldigten einvernommen. Wesentlich sind auch die Zeugenaussagen der Frauen aus der Slowakei. Dabei sei man auf die dortigen Behörden angewiesen. Deshalb konnte Ebner auch keinen Zeitpunkt nennen, wann ein Abschlussbericht vorliegen wird.

Bei dem Menschenhandel sollen seit 2001 bis zu 70 Frauen aus der Nordslowakei mit falschen Versprechungen nach Österreich gelockt worden sein, die dann in den Bordellen landeten. Ihnen war in Aussicht gestellt worden, sie könnten viel Geld verdienen, wenn sie in Bars die Kunden zu zusätzlichem Alkoholkonsum animieren, Sexdienstleistungen müssten sie nicht erbringen.

(APA)

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