Kampusch gibt Cleveland-Opfern Ratschläge

Natascha Kampusch bei der Präsentation des Spielfilms über ihre Entführung.
Natascha Kampusch bei der Präsentation des Spielfilms über ihre Entführung.(c) REUTERS/Herwig Prammer
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In einem CNN-Interview erzählt Kampusch von der Aufarbeitung ihrer Erfahrungen und über ihre Emotionen, als sie von den Entführungsfällen in Cleveland gehört hat.

In einem exklusiven Interview mit dem US-Nachrichtensender CNN äußerte sich Natascha Kampusch zu den Entführungsfällen in Cleveland. Kampusch verbrachte acht Jahre in Gefangenschaft ihrer Entführers Wolfgang Priklopil im niederösterreichischen Strasshof. Ihr gelang die Flucht im August 2006, Priklopil beging Selbstmord.

"Es war ein enormes Glücksgefühl, das mit nichts zu vergleichen ist", erzählt die 25-Jährige dem Sender von ihrer eigenen Befreiung. "Du siehst all die Möglichkeiten, die vor dir liegen. Die Frauen in Cleveland sollten versuchen, sich dieses Glücksgefühl so lange wie möglich zu bewahren, und sie sollten vermeiden, zu früh in den Alltag gezogen zu werden."

"Ich bin sehr glücklich für die drei Frauen und Gott sei Dank haben sie die Qual überlebt." Amanda Berry, Gina DeJesus und Michelle Knight waren am 6. Mai nach etwa einem Jahrzehnt Gefangenschaft aus dem Haus von Ariel Castro befreit worden. Mit ihnen kam auch ein sechsjähriges Mädchen frei, das in Gefangenschaft zur Welt kam. "Es sind bestimmt sehr starke Frauen", sagt Kampusch.

"Nicht darum kümmern, was andere sagen"

Dass auch die Zeit nach der Befreiung keine einfache ist, weiß Natascha Kampusch nur zu gut. "Gib die Kontrolle nicht an andere Personen ab", sagt Kampusch, als sie dem CNN-Reporter das Haus ihrer Gefangenschaft zeigt, das mittlerweile ihr gehört. Wie man mit der Entführung im weiteren Leben umgeht? "Du lebst damit." Man müsse den Hass für die Person, die einem das angetan hat, begraben.

Auch, dass es immer Zweifler an der eigenen Leidensgeschichte gibt, musste Kampusch am eigenen Leib erfahren. Sie würde den Entführungsopfern von Cleveland daher raten, sich nicht darum zu kümmern, was andere Leute sagen. "Sie sind diejenigen, die das erlebt haben, diejenigen, die das überlebt haben und diejenigen, die sich mit dem Erlebten ihr ganzes Leben lang abfinden müssen."

(Red.)

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