Nach dem Höhepunkt keine Entspannung

Hochwasser Krems
Hochwasser Krems(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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Auch wenn das Hochwasser an der Donau seinen Zenit überschritten hat, konnte im Osten noch keine Entwarnung gegeben werden. Vor allem Krems und Hainburg bereiteten den Helfern Sorgen.

Wien/Krems/Red./Apa. Vorbei ist es noch lange nicht. Auch wenn die Pegelstände der Donau am Mittwoch wieder zu sinken begannen, waren die Helfer noch mit Schwierigkeiten konfrontiert. Im Mittelpunkt standen vor allem zwei Orte, an denen die Situation als besonders gefährlich eingeschätzt wurde. Einer davon ist Theiß nahe Krems – dort kämpften die Einsatzkräfte darum, einen 800 Meter langen Damm zu retten, der von den Wassermassen völlig durchweicht wurde.

Lange Zeit war nicht klar, ob der Damm halten würde – daher plante man, etwa zweieinhalb Kilometer landeinwärts eine „zweite Verteidigungslinie“ einzurichten – mit Betonleitwänden und mit Sand gefüllten Kunststoffbehältnissen. Gleichzeitig wurde aber auch um den Erhalt des massiv unterspülten Damms gekämpft – mit tausenden Sandsäcken und Schotter wurde versucht, das Schutzwerk abzudichten. Etwa 300 Mann von Feuerwehr und Bundesheer standen dabei im Einsatz.

Der zweite Ort, dessen Situation als besonders schwierig eingestuft wurde, war Hainburg. Dort drohte der Bahnhof unterspült zu werden. Die örtliche Feuerwehr war damit beschäftigt, das Gebäude zu sichern. Der Zugsverkehr war bereits seit Dienstagabend eingestellt worden, die S7 verkehrt im Schienenersatzverkehr. Als problematisch sahen die Hilfskräfte, dass der Pegel der Donau östlich von Wien auch am Nachmittag noch im Steigen war.

Positive Nachrichten gab es hingegen vom oberösterreichischen Hochwasserbrennpunkt Grein: Dort fiel der Pegelstand. Auch die Stände in Schärding, Linz und Mauthausen sanken weiter. Von Entspannung wollte man aber noch nicht sprechen. Die sei erst gegeben, wenn der Pegelstand unter die Hochwasserwarngrenze von 5,50 Metern fällt.

Wien: Häfen überflutet, aber Schutz hält

In Wien erreichte das Hochwasser am Mittwochnachmittag wohl seinen Höhepunkt. Unter Wasser standen die Häfen Lobau und Albern. Auch hier wurde damit gerechnet, dass sich die Lage bald entspannt. Überschwemmungen gab es auch im Bereich des Donaukanals. Hier wurden die unmittelbaren Uferwege zum Teil überflutet, berichtete eine Sprecherin der Wasserstraßengesellschaft Via Donau. Deswegen sei für Fußgänger besondere Vorsicht geboten, betonte sie. Lokale seien im Moment nicht betroffen, hieß es. Die Wassermassen, die in Wien bewältigt werden mussten, waren jedenfalls enorm: Sie übertrafen sogar knapp die Marke aus dem Jahr 2002. Der für Wien relevante Donaupegel Korneuburg betrug am Mittwochvormittag 7,93 Meter bzw. die Durchflussmenge 10.600 Kubikmeter pro Sekunde. Ausgelegt ist der Hochwasserschutz in Wien auf bis zu 14.000 Kubikmeter pro Sekunde.

Probleme brachte das Hochwasser auch für die Wasserkraftwerke an der Donau: Sieben von neun Kraftwerken sowie das Grenzkraftwerk Jochenstein wurden wegen des Hochwassers abgestellt, die Wehre wurden geöffnet, um Wasser aus den Stauräumen abzuführen. Die Stromversorgung sei aber gesichert, versicherte der Verbund. Wasserkraftwerke aus den nicht betroffenen Teilen würden ausreichend Strom erzeugen, dazu gebe es Wärmekraftwerke als Reserve. Die Dämme im Bereich der Donaukraftwerke, so wurde versichert, seien jedenfalls stabil.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.06.2013)

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