Park and Ride: Gasometer-Garage wurde um 2/3 teurer

Gasometer Garage wurde teurer
Gasometer Garage wurde teurer(c) Michaela Bruckberger
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Mit Juni stieg der Preis für das Tagesparken in der Gasometer-Tiefgarage von drei auf fünf Euro. Gefördert wurde sie einst aber als Park-and-Ride-Anlage.

Wien. In Wien ist wieder einmal etwas teurer geworden, und zwar gleich um 66 Prozent. Die Rede ist vom Parken in einer bestimmten Garage. Das wäre jetzt nicht weiter überraschend – immerhin herrscht zumindest theoretisch freier Markt –, würde es sich nicht um ein Parkhaus handeln, das die Stadt einst als Park-and-ride-Anlage gefördert hat.

Es geht konkret um die 442Plätze fassende öffentliche Tiefgarage unter der Gasometer City. Diese hat in den vergangenen Jahren den Dornröschenschlaf des dortigen Einkaufszentrums mitgeträumt – bis zur Ausweitung der Parkpickerlzone im vergangenen Herbst. In deren Folge parkten viele Pendler in der Park-and-ride-Anlage Erdberg, die seither praktisch täglich an ihr Limit stößt.

Viele Tagespendler fanden daher den Weg in die nur wenige hundert Meter entfernte Gasometer-Garage, wie die Erdberg-Anlage betrieben vom deutschen Parkhauskonzern Apcoa. Bis vor Kurzem war der Preis in beiden Garagen derselbe: drei Euro pro Tag, wie in allen Park-and-ride-Anlagen der Bundeshauptstadt.

Das war die Situation – bis Apcoa den Preis für 24 Parkstunden um zwei Drittel erhöhte: Fünf Euro zahlen Parker seither dafür, ihr Auto einen Tag lang in Gehweite der U3 abstellen zu können.

Das wäre keine große Sache – allerdings ist die Garage unter dem Gasometer kein Privatvergnügen der Apcoa, sondern zu zwei Dritteln von der Stadt Wien finanziert worden. Die entsprechende Förderung von bis zu 127 Millionen Schilling (heute wären das rund 9,2 Millionen Euro) hat der Gemeinderat im November 1999 abgesegnet, und zwar explizit zur „Errichtung der Park-and-ride-Anlage Erdberg II in 3, Guglgasse“.

Beschränkung nur auf zehn Jahre

In einem Interview mit dem „Wirtschaftsblatt“ brüstete sich der damalige Wien-Geschäftsführer der Apcoa, Wilhelm Brandstätter: „Damit können wir einen Tag Parken um 35 Schilling anbieten.“ Die Erhöhung auf fünf Euro Parkgebühr pro Tag im Juni entspricht dazu einer Steigerung von 96 Prozent seit der Gasometer-Eröffnung.

Nun wird üblicherweise in den Förderzusagen der Stadt langfristig festgehalten, dass die Betreiber einer Park-and-ride-Anlage maximal drei Euro pro Tag von Parkern verlangen dürfen. Errichtung und Betrieb solcher Garagen sind deswegen finanziell höchst unattraktiv für Betreiber, weswegen große Zuschüsse notwendig sind, um überhaupt jemanden für den Bau bzw. Betrieb zu begeistern.

Im Büro von Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) wollte man der „Presse“ zunächst erklären, dass es sich beim Gasometer doch um gar keine Park-and-ride-Anlage handle, womit die Preisbindung nicht zutreffe. Auf den Hinweis, dass in dem Gemeinderatsbeschluss explizit von der „Errichtung einer Park-and-ride-Anlage“ die Rede sei, betonte ein Sprecher der Vizebürgermeisterin schließlich, dass die Preisbindung in der Gasometer-Garage auf zehn Jahre beschränkt gewesen sei – das sei damals so üblich gewesen. Ein der „Presse“ zugesagter Rückruf von Apcoa blieb am Dienstag aus.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.07.2013)

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