Zwölf Psychiater für 258.000 erkrankte Kinder

Kinder- und Jugendpsychiatrie
Kinder- und Jugendpsychiatrie (c) Clemens Fabry
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Experten kritisieren massive Unterversorgung mangels Ärzten mit Kassenverträgen. Auch die Zahl der Spitalsbetten bleibt hinter den Vorgaben zurück.

Wien/Apa. In Österreich brauchen 258.000 Kinder und Jugendliche psychiatrische Beratung oder Behandlung, dafür stehen in der Erstversorgung nur zwölf Kassenfachärzte zur Verfügung. In vier Bundesländern gibt es keine einzige Kassenstelle. Auch die Zahl der Spitalsbetten bleibt hinter den Vorgaben zurück.

Experten forderten auf der 30.Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Freitag in Wien, diese Versorgungslücken zu schließen. „Rund 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren haben psychische Auffälligkeiten, etwa die Hälfte davon ist behandlungsbedürftig“, sagte Andreas Karwautz, Vizepräsident der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Angeführt wird die Erkrankungsliste von Angststörungen, gefolgt von Depressionen. Weitere Störungen sind Magersucht oder Ess-Brech-Sucht, Aufmerksamkeitsdefizit und Hyperaktivität, Psychosen, Entwicklungsstörungen oder Störungen aus dem Autismus-Spektrum.

„Eine Katastrophe“

„In den meisten Fällen sind diese Krankheiten gut behandelbar. Allerdings bekommen Kinder und Jugendliche sehr oft erst nach vielen Jahren einer psychiatrischen Störung oder Krankheit eine professionelle Behandlung und Betreuung“, so Karwautz.

Unterstützung bekam Karwautz von Charlotte Hartl, Bundesfachgruppenobfrau der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK). Die Versorgungslage im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie sei schlichtweg „eine Katastrophe“, schrieb sie in einer Aussendung.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.09.2013)

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