Salzburg bekämpft Stau Flaniermeile gegen Verkehr

Programm Altstadt Salzburg 2013 und Verkehrsloesung
Programm Altstadt Salzburg 2013 und Verkehrsloesung Altstadt Verband Salzburg
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Die Griesgasse wird ab heute, Samstag, verkehrsberuhigt. Damit soll der Durchzugsverkehr aus der Innenstadt verbannt werden.

Salzburg. Die Stadt Salzburg startet einen neuen Versuch, dem Stau in der Innenstadt den Kampf anzusagen und das Zentrum attraktiver zu machen. Ab heute, Samstag, gilt zwischen Neutor und Hanuschplatz eine neue Verkehrsregelung, die Griesgasse wird zur Flaniermeile, aus der Autos weitgehend verbannt werden. Busse dürfen aber fahren. Baustadträtin Claudia Schmidt (ÖVP) will durch das künstliche Nadelöhr all jene Autolenker abschrecken, die bisher die Innenstadt nur dazu genützt haben, um auf kurzem Weg von der linken auf die rechte Salzachseite zu gelangen.

„Die, die nur der Abkürzung wegen durch die Stadt gefahren sind, wollen wir draußen haben“, nennt Schmidt als Ziel. Sie hat im Frühjahr das heiße Thema der Verkehrsregelung in der Innenstadt von Stadtrat Johann Padutsch übernommen. Der eigentlich ressortzuständige Grün-Politiker hat sich zuvor geweigert, die im Gemeinderat gegen die Bürgerliste beschlossene Regelung umzusetzen. „Alles, was da passiert, ist grenzwertig“, bleibt er auch weiter bei seiner Kritik an der neuen Verordnung.

Konkret dürfen Autofahrer, die von der Neutorstraße kommen, nicht mehr über die Griesgasse in Richtung Staatsbrücke fahren. Sie müssen künftig den Umweg über den Anton-Neumayr-Platz und den Franz-Josefs-Kai nehmen. Der Kai, der bisher eine zweispurige Einbahn stadtauswärts war, wird zum Gegenverkehrsbereich. Der Verkehr wird hier künftig mit je einer Spur in jede Richtung auskommen müssen.

Parkplätze aufgelassen

Zusätzlich wurden Straßen verengt und Parkplätze aufgelassen. Derzeit sind im Bereich zwischen Neutor, Staatsbrücke und Müllner Hügel durchschnittlich 30.000 Kraftfahrzeuge pro Tag unterwegs. Schmidt rechnet nun mit 20 bis 25Prozent weniger Verkehr. Staus und Probleme erwartet sie nicht. „Es gibt keinen Grund, warum das danebengehen könnte“, meint sie zuversichtlich. Dass der Flaniermeile Griesgasse ein ähnliches Desaster drohe wie der Mariahilfer Straße in Wien, wo die Fußgänger- bzw. Begegnungszone, verbunden mit zahlreichen Regeln und Ausnahmen, für Probleme sorgte, hält die VP-Politikerin für ausgeschlossen: „Bei uns kennt sich jeder aus.“

Strafen wird es am Beginn nicht geben, die Polizei wird Autofahrer lediglich auf die neue Verkehrsführung hinweisen. Mit der bis 2015 geplanten Umgestaltung der Griesgasse wird das Gesamtprojekt rund zwei Millionen Euro kosten. Kein gutes Haar an der Regelung lässt der ehemals zuständige Padutsch: Der Durchzugsverkehr werde nicht reduziert, die Stadt sei nicht besser erreichbar. Schwieriger werde es für die Busse. Die Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer leide.

„Neue Verkehrsmaschine“

Und ausgerechnet der einzige Platz, der in Salzburg etwas urbanes Flair versprühe – der Anton-Neumayr-Platz –, werde künftig zu einer „Verkehrsmaschine“, schimpft Padutsch. Ihm wäre die von Experten favorisierte Regelung lieber gewesen, die die Durchfahrt bei der Staatsbrücke unterbunden hätte. „Diese Variante wäre billiger und effektiver gewesen.“ Und er betont: Er sei am bevorstehenden Chaos nicht schuld.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.10.2013)

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