Salzburg: Flaniermeile leer, Stau bleibt aus

Programm Altstadt Salzburg 2013 und Verkehrsloesung
Programm Altstadt Salzburg 2013 und Verkehrsloesung Altstadt Verband Salzburg
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In Salzburgs Innenstadt wurde vor einer Woche zwischen Neutor und Staatsbrücke ein künstliches Nadelöhr geschaffen, um Autofahrer zu verbannen. Der Stau blieb vorerst aus, doch die Flaniermeile ist noch leer.

Salzburg. Der Stau ist ausgeblieben, die Salzburger Autofahrer haben rasch umgelernt: In der ersten Woche nach Einführung der neuen Verkehrsregelung zwischen Neutor und Hanuschplatz hat es keine größeren Probleme gegeben. Selbst an Regentagen stauten die Autofahrer bisher nicht durch die halbe Stadt. Die Salzburger Grünen, die vehemente Gegner dieser Innenstadtregelung sind, hatten ihre Plakatständer zu früh aufgestellt. Denn der Stau, für den die Grünen auf ihren Plakaten SPÖ und ÖVP verantwortlich machten, ließ auf sich warten.

Fußgänger bleiben auf dem Gehsteig

Am Freitag sorgte zwar ein in einer Tordurchfahrt stecken gebliebener Lkw kurzzeitig für Probleme im Frühverkehr. Dafür war aber nicht die Verkehrsführung verantwortlich. An die neue Flaniermeile in der Innenstadt – Autos wurden aus der Griesgasse weitgehend verbannt – müssen sich die Einwohner aber erst gewöhnen. Sie blieb, abgesehen vom Eröffnungsfest am vergangenen Samstag, weitgehend ungenützt. Die Salzburger blieben brav auf dem Gehsteig, es waren nicht mehr Fußgänger unterwegs. Allerdings: Durch die Großbaustelle beim Sternbräu ist die Griesgasse trotz Behübschung mit roten Teppichen und Bäumen nicht einladend. Bis 2015 ist eine Neugestaltung geplant.

Der Versuch, den starken Autoverkehr aus der Innenstadt zu verbannen, ist – zumindest in den ersten Tagen – gelungen. Das künstliche Nadelöhr schreckt Lenker, die durch das Zentrum nur durchfahren, ab. Viele Lenker wichen aus oder stiegen auf Fahrrad oder Bus um. Dazu kommt, dass mehrere Baustellen rund um die Innenstadt das Verkehrsaufkommen dämpfen. So ist der Müllner Hügel als Verbindung ins Zentrum seit Wochen gesperrt. Konkret dürfen Autofahrer, die von der Neutorstraße kommen, nicht mehr über die Griesgasse in Richtung Staatsbrücke fahren. Sie müssen den Umweg über den Anton-Neumayr-Platz und den Franz-Josef-Kai nehmen. Der Kai, der bisher eine zweispurige Einbahn stadtauswärts war, wird zum Gegenverkehrsbereich.

Der für Verkehr ressortzuständige Grünpolitiker Johann Padutsch bleibt weiter bei seiner Kritik. Er hatte die Umsetzung der im Gemeinderat von SPÖ und ÖVP beschlossenen Regelung im Frühjahr an Baustadträtin Claudia Schmidt (ÖVP) abgeben müssen, weil er sich weigerte, die Maßnahmen durchzuführen. „Die Regelung ist falsch, weil sie die Atmosphäre rund um den Anton-Neumayr-Platz und den Franz-Josef-Kai durch die zusätzliche Verkehrsbelastung kaputt macht“, sagte Padutsch zur „Presse“. Aber er gibt nach der ersten Woche zu: „Es war nicht wirklich zu erwarten, dass sich in Sachen Stau so wenig tut.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.10.2013)

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