Gefängnis Graz-Karlau: Untersuchung nach zwei Todesfällen

Gefängnis Graz-Karlau: Zwei Todesfälle werden untersucht
Gefängnis Graz-Karlau: Zwei Todesfälle werden untersucht(c) BilderBox.com
  • Drucken

Ein 40-jähriger Häftling dürfte Suizid begangen haben, ein 25-Jähriger ist im Krankenrevier gestorben. Zu beiden Fällen gibt es kritische anonyme Hinweise.

In der Justizanstalt Graz-Karlau werden zwei - nicht in Zusammenhang stehende - Todesfälle intern und gerichtlich untersucht. In einem Fall wird als Ursache Substanzmissbrauch vermutet, im anderen mit hoher Wahrscheinlichkeit Suizid, hieß es am Montag von der Vollzugsdirektion des Justizministeriums. Die Information über die beiden Todesfälle wurde anonym übermittelt. Justizanstalt und auch Vollzugsdirektion bestätigen sie.

Trotz Selbstmorddrohung in "Kellerhaftraum" isoliert?

Nicht bestätigt, aber auch nicht zurückgewiesen wurden jedoch Vorwürfe, die sich auf den mutmaßlichen Suizid eines 40-jährigen Häftlings beziehen: Dieser sei nach einem Alkoholexzess am vergangenen Donnerstag trotz Selbstmorddrohung in einem "Kellerhaftraum" isoliert und auch nach einer Eigenverletzung nicht entsprechend überwacht untergebracht worden.

Richtig sei, dass der randalierende Mann aus einer Mehrpersonen- in eine Einzelzelle verlegt worden sei, zunächst videoüberwacht "als besondere Sicherheitsmaßnahme zu seinem eigenen Schutz", erklärt Christian Timm, stellvertretender Leiter der Vollzugsdirektion. Suizidabsichten habe der Mann nicht geäußert. Tatsächlich habe er sich dann aber selbst Verletzungen zugefügt, indem er mit dem Kopf gegen die Wand gerannt sei. Nach Verarztung sei er in eine andere, wiederum besonders überwachte Zelle verlegt worden. Am folgenden Tag sei diese Maßnahme unter Beiziehung eines Psychiaters aufgehoben und der 40-Jährige in einen "normalen Absonderungshaftraum" verlegt worden, so Timm. Dort soll sich der Häftling sich dann erhängt haben.

"Substanzmissbrauch" bei zweitem Todesfall

Der zweite Todesfall hat sich bereits zwei Wochen davor ereignet: Ein 25-jähriger Häftling war im Krankenrevier an Medikamenten- oder Suchtgiftmissbrauch gestorben. Es gibt die Behauptung, dass der Mann schon zuvor wegen einer Überdosis ärztlich behandelt worden sei, wurde von Timm insofern bestätigt, dass dieser schon zuvor Kontakt mit Drogen gehabt habe. Unklar sei aber, ob missbräuchlich verwendete Medikamente oder Substitutionspräparate zum Tod geführt hätten, weshalb man auch von "Substanzmissbrauch" spreche.

Wie Timm sagte, wurde in beiden Fällen die Staatsanwaltschaft informiert und eine gerichtliche Obduktion angeordnet. Die Ergebnisse lägen noch nicht vor. Im Fall des Suizidverdachts ermittelt außerdem eine eigene Präventionsgruppe.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.