Linz: 84-Jähriger erschießt im Spital Gattin und sich selbst

Eine Außenansicht des Allgemeinen Krankenhaus (AKH) in Linz
Eine Außenansicht des Allgemeinen Krankenhaus (AKH) in LinzAPA/Werner Kerschbaummayr
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Ein Pensionist besuchte im Linzer AKH seine Ehefrau, erschoss sie und richtete die Waffe dann gegen sich selbst. Ein "genau geplantes Unternehmen", sagt der Primar.

Ein 84-jähriger Mann hat Mittwochabend im Linzer Allgemeinen Krankenhaus (AKH) seine Frau (85) und anschließend sich selbst erschossen. Der Mann hatte die Frau besucht. Die anderen - durchwegs bettlägerigen - Patienten auf der neurologischen Station dürften den Vorfall nicht mitbekommen haben. Das Motiv für die Tat ist unklar. Die Diagnose bzw. Prognose der Frau wäre günstig gewesen, berichten die Ärzte. Ein Abschiedsbrief wurde nicht gefunden.

Die 85-Jährige war am Abend sehr unruhig. Daher wurde sie vom Pflegepersonal in ihrem Bett auf den Gang geschoben und direkt gegenüber dem Schwesternstützpunkt positioniert, von wo aus man sie besser beobachten konnte. Etwas später kam der Ehemann der Frau zu Besuch. Er habe sich zu ihr gesetzt und sich nett mit ihr unterhalten, heißt es aus dem Spital.

Der 84-Jährige dürfte abgewartet haben, bis sich das gesamte Personal in den Krankenzimmern aufhielt und niemand am Gang war. Dann - gegen 19.30 Uhr - zog er eine Faustfeuerwaffe und erschoss seine Frau. Anschließend richtete er sie gegen sich selbst. Ärzte und Schwestern begannen sofort mit Reanimationsversuchen, die allerdings erfolglos blieben.

Die Patienten auf der Station haben den Vorfall laut Spital nicht bemerkt, da die meisten bettlägerig und schwer krank seien. Den geschockten Mitarbeitern wurde vom Spital eine sofortige Dienstablöse sowie eine psychologische Betreuung angeboten, sie entschieden sich aber, weiterzumachen.

Kriminalbeamte und die Spurensicherung waren bis spät in die Nacht im Spital mit Erhebungen beschäftigt. Für die Polizei ist der Sachverhalt geklärt. Mögliche Hintergründe der Bluttat müssten noch ermittelt werden, so Pressesprecher Adolf Wöss. Der Akt sei aber grundsätzlich abgeschlossen und gehe nun zur Staatsanwaltschaft.

"Genau geplantes Unternehmen"

Für den Primar der Neurologie und Psychiatrie Gerhard Ransmayr war es keine spontane Tat: "Es war ein genau geplantes Unternehmen", sagte er in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz am Donnerstag. "Wir wissen nicht, ob es eine Vereinbarung zwischen den beiden war."

Das betagte Paar hatte zuletzt selbstständig in Linz gelebt und war regelmäßig vom Sohn bzw. der Schwiegertochter besucht worden. Am 6. November stürzte die Frau und erlitt eine Gehirnblutung. Seither war sie in stationärer Behandlung auf der Neurologie. Die Blutung zog Laut Ransmayr zwar eine halbseitige Schwäche und u.U. auch psychische Veränderungen nach sich, insgesamt machte die Pensionistin aber rasche Genesungsfortschritte. Sie habe bereits eine kurze Strecke fast ohne Hilfe gehen können. Die Frau hätte noch eine gute Woche im Spital bleiben und dann auf Reha gehen sollen.

Anmerkung der Redaktion

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(APA)

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