ELGA: Kritik von Grünen und Team Stronach

Die Arge Selbsthilfe Österreich warnt vor Verunsicherung der Patienten

Die Grünen sind nicht grundsätzlich gegen elektronische Systeme zur Verwaltung von Gesundheitsdaten, die Elektronische Gesundheitsakter (ELGA) müsse aber sicherer und anwenderfreundlicher werden, fordert Gesundheitssprecherin Eva Mückstein in einer Aussendung. Grundlegende Probleme sieht sie vor allem noch im Bereich des Datenschutzes.

Auch die Grünen sehen die einzige Möglichkeit für Patienten, Verbesserungen zu erreichen darin, sich von ELGA abzumelden. "Deshalb begrüßen wir die Aktion des Hausärzteverbandes", erklärte Mückstein.

Entschieden abgelehnt wird ELGA vom Team Stronach - Gesundheitssprecher Marcus Franz sprach von einem "gesundheitspolitischen Irrwitz". Mit dem Ausstieg des Hausärzteverbands sei ELGA völlig wertlos geworden. Franz verlangt einen kompletten Neustart und eine Speicherung der Gesundheitsdaten auf der E-Card.

Patientenanwalt Gerald Bachinger wies hingegen die Kritik des Hausärzteverbandes an ELGA als "Stimmungsmache und Agitation der ärztlichen Standespolitik" zurück. Er erwartet durch ELGA höhere Qualität der Diagnose und Behandlung, mehr Patientensicherheit, besseren und leichteren Zugang zu den eigenen Gesundheitsdaten, eine Stärkung der Patientenautonomie und vor allem ein kundenfreundlicheres Service, etwa durch den Entfall von Selbstabholung und Übermittlung von Befunden.

Die Wiener Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) warnte den Hausärzteverband davor, die Patienten zu verunsichern. Für sie sind die Aussagen der Ärztekammer "durchsichtig und lassen ein klares Eigeninteresse erkennen. Hier werden die Patientinnen und Patienten als Faustpfand für allfällige weitere Verhandlungen mit der Ärzteschaft rund um ELGA genutzt. Verantwortungsvolle Standespolitik darf aber nicht auf dem Rücken der Patientinnen und Patienten gemacht werden", erklärte Wehsely.

Vor einer Panikmache warnte auch die Gesundheitsexpertin des SPÖ-Pensionistenverbandes und ehemalige Primaria des Wiener Hanusch-Krankenhauses, Elisabeth Pittermann. Die Fachärztin für Innere Medizin rät allen, "ihrer eigenen Gesundheit zuliebe" im ELGA-System zu bleiben.

Arge Selbsthilfe warnt vor Panikmache

Die Arge Selbsthilfe Österreich warnt indes vor einer "ungerechtfertigter Verunsicherung der Bürger und Patienten, indem Angst vor einem "Datenmonster Elga" geschürt werde. Das sei "hochgradig unseriös", kritisiert die Bundesvorsitzende der ARGE Selbsthilfe Österreich, Monika Maier, die Kampagne des österreichischen Hausärzteverbandes.

"Der Datenschutz ist im Zusammenhang mit der Elektronischen Gesundheitsakte absolut ernst zu nehmen, darf aber nicht als Killerargument missbraucht werden", betont Andrea Fried, Bundesgeschäftsführerin der Arge Selbsthilfe Österreich. Gerade bei der Behandlung von Patienten mit chronischen Erkrankungen sei Elga ein wichtiges Instrument zur Steigerung der Qualität der Behandlung.

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