Schwerer sexueller Missbrauch: Vater vor Gericht

Landesgericht Wiener Neustadt
Landesgericht Wiener NeustadtAPA/HERBERT NEUBAUER
  • Drucken

Der 51-Jährige soll Tochter und Sohn mehrfach missbraucht haben. Der Prozess findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Fünf Jahre lang soll ein Elektriker aus dem niederösterreichischen Industrieviertel zwei seiner unmündigen Kinder (Tochter und Sohn) schwer sexuell missbraucht haben. Als die Übergriffe begannen, waren die mutmaßlichen Opfer sechs und neun Jahre alt. Am Dienstag begann am Landesgericht Wiener Neustadt - unter Ausschluss der Öffentlichkeit - der Strafprozess gegen den Mann. Dieser wies die Anklagevorwürfe zurück.

Auch versuchte Blutschande wird dem Elektriker vorgeworfen. Die sexuellen Übergriffe steigerten sich "mit zunehmender Intensität", steht in der Anklage. Aus "Abhängigkeit, Angst, aber auch, weil der Vater seinen Kindern suggerierte, dass die Übergriffe Lernzwecken dienen", so die Staatsanwältin, ließen die Kinder zunächst alles über sich ergehen. Mit zunehmenden Alter aber drohten sie dem Vater, dass sie seine Taten bekannt machen würden.

Mutter erstattete nach acht Jahren Anzeige

Nach fünf Jahren war das Martyrium vorbei. Aber erst acht Jahre später erstattete die Mutter Anzeige gegen den mittlerweile geschiedenen Mann - einerseits weil sie vorher von den Übergriffen nichts wusste, andererseits, weil der damalige Partner die Familie mit dem Tod bedroht hatte.

Laut Gerichtspsychiater sind die dem 51-Jährigen zur Last gelegtem Taten auf eine ausgeprägte Persönlichkeitsstörung mit schizoiden und paranoid-zwanghaften Persönlichkeitsstrukturanteilen zurückzuführen, die eine erhöhte pädosexuelle Stimulierbarkeit geführt hätten. Der Forensiker empfahl daher auch eine Einweisung des Mannes in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher. Andernfalls bestünde durch die Psychoerkrankung des Angeklagten die Gefahr, dass er sonst neuerlich solche Straftaten begehen würde.

Urteil für Donnerstag erwartet

Die Staatsanwaltschaft schloss sich dieser Empfehlung an, sprach sich aber ebenso für eine Bestrafung des Mannes aus. Die Opferanwältin forderte für die seelische Beeinträchtigung der Kinder etwas mehr als 20.000 Euro. Ein Urteil soll es am Donnerstag geben.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.