Blutspenden: Rotes Kreuz entschuldigt sich bei Muslimen

Blutspenden: Rotes Kreuz entschuldigt sich bei Muslimen
Blutspenden: Rotes Kreuz entschuldigt sich bei MuslimenClemens Fabry
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Das Herkunftsland entscheide über die Zulassung beim Blutspenden. Auch in Malariagebieten geborene und Leute mit Großbritannien-Bezug werden ausgeschlossen. Eine bundesweite Regelungen ist in Planung.

Nach der Verärgerung Linzer Muslime wegen der
Zurückweisung einer von ihnen initiierten Blutspende-Aktion hat sich heute der Vize-Generalsekretär des Roten Kreuzes Michael Opriesnig entschuldigt. Die Leiterin der Wiener Blutspende-Zentrale, Eva Menichetti, erklärte im Gespräch mit der APA, dass man an einer bundesweit einheitlichen Regelung im Umgang mit derartigen Fällen arbeite.

Die Islamische Religionsgemeinde Linz hatte am Dienstag
kritisiert, dass eine von ihr geplante Blutspende-Aktion vom Roten Kreuz abgelehnt worden sei. Als Begründung sei angeführt worden, dass Menschen muslimischer oder türkischer Herkunft dafür aus medizinischen Gründen nicht infrage kämen. Auch andere oberösterreichische Vereine hätten diese Erfahrung gemacht. Der ärztliche Leiter der Blutzentrale Linz, Christian Gabriel, begründete das mit dem erhöhten Vorkommen von Hepatitis-B-Antikörpern in Südosteuropa.

Zulassung habe mit Herkunftsgebiet zu tun

Jeder, der in Hepatitis-B-Zonen geboren oder aufgewachsen sei, sei vom Blutspenden ausgeschlossen, erklärte Menichetti. Wenn Angehörige der zweiten Generation nicht akzeptiert worden seien, sei das "ein Missverständnis". Die Zulassung zum Blutspenden habe nichts mit Religion oder einem Kulturkreis zu tun, sondern mit dem Herkunftsgebiet. Beispielsweise seien auch in Malariagebieten aufgewachsene Personen zeitlebens ausgeschlossen, ebenso jeder, der länger als sechs Monate in Großbritannien gelebt habe - wegen BSE.

"Menschen mit Migrationshintergrund sind bei uns als Blutspender jederzeit herzlich willkommen", stellte Opriesnig klar, für die Zulassung einer Spende sei immer eine individuelle Einzelfallprüfung nötig. Üblicherweise werde das mit einem Verein, der eine derartige Aktion durchführt, im Vorhinein besprochen, erklärte Menichetti das Prozedere. Im Zweifelsfall würden die Leute eingeladen, beim Roten Kreuz direkt und nicht in ihren eigenen Räumlichkeiten zu spenden. Dann könne man leichter individuell prüfen, wer geeignet sei und wer
nicht.

"Bedauere die Verärgerung"

"Ich bedauere die Verärgerung, die durch die Ablehnung von Spendenwilligen durch die Blutzentrale Linz entstanden ist und entschuldige mich bei allen, die dadurch in ihren Gefühlen verletzt wurden", stellte Opriesnig klar. Er betonte, dass für alle Menschen die selben gesetzlich geregelten Zulassungskriterien zum Blutspenden gelten würden. Die Sicherheit von Spender und Empfänger hätten dabei höchste Priorität, über die Zulassung entscheide derzeit ein Arzt aufgrund gesetzlicher Vorgaben.

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