Mariahilf: Gegner stimmen unabsichtlich für Grüne

Mariahilfer Straße
Mariahilfer Straße (c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Die VP-Befragung der Geschäftsleute mit dem Stimmzettel der Stadt zeigt: Es gibt eine hohe Anzahl von ungültigen Stimmen, was den Projektgegnern schadet. An der Ecke Kaiserstraße startet der Umbau der Stafa.

Wien. Die Entscheidung über die Zukunft der Mariahilfer Straße hat am Montag offiziell begonnen, die ersten Stimmzettel sind bei den Anrainern eingetroffen, bis 7. März müssen sie beim Bezirksamt sein.

VP-Chef Manfred Juraczka hat am Montag eine eigene Befragung der anliegenden Geschäftsleute präsentiert: Und zwar mit einem Stimmzettel, der dieselben Fragen wie jener der offiziellen Befragung der Stadt aufwies. Das Ergebnis (zwei Drittel für die Herstellung des ursprünglichen Zustands) ist nebensächlich – zumal Befragungen der Wirtschaftskammer und des VP-Wirtschaftsbundes zu ähnlichen Resultaten kamen.

Brisant ist ein Aspekt, den die VP-Befragung mit dem Stimmzettel der Stadt aufzeigt: Fast sechs Prozent der Stimmzettel waren ungültig. Und das schadet den Gegnern der Fußgängerzone massiv, stammen doch fast alle ungültigen Stimmen von Gegnern der Neugestaltung. Der Grund: Auf dem Stimmzettel taucht als erste Frage die Einführung der Fußgängerzone auf. Bei den ungültigen Stimmen wurden die Unterfragen zu den Querungen und zum Radfahren in der Fußgängerzone angekreuzt. Gleichzeitig wurde die weiter unten stehende Frage nach einem Rückbau der Mariahilfer Straße (die Autos dürfen wieder fahren) bejaht.

Das kann die Grünen freuen, die aber Ärger bekommen dürften. Parallel zur Befragung der Stadt läuft eine Befragung der grünen Wirtschaft. Das Ergebnis ist erwartbar, nachdem drei Umfragen (Wirtschaftskammer, Wirtschaftsbund und VP) unter Geschäftsleuten gezeigt haben: Sie sind gegen die Neugestaltung. In dem Fall muss Hans Arsenovic als Chef der grünen Wirtschaftstreibenden auf seine Parteichefin, Maria Vassilakou, Druck ausüben, um sich nicht dem Vorwurf auszusetzen, er stelle Parteidisziplin über die Interessen seiner Geschäftsleute. Das dürfte Spannungen erzeugen.

La Stafa wird zum Stafa Tower

Aber, immerhin für die Ecke zur Kaiserstraße steht nun fest, wie es weitergeht: Im April startet, sofern alle Genehmigungen rechtzeitig erteilt werden, der Umbau der Stafa. Das Waren- und Bürohaus wird in den oberen Etagen zum Hotel. Die Münchner Lifestyle- und Budget-Hotelkette Cocoon plant dort ihr erstes Wiener Hotel mit 186Zimmern.

Die unteren drei Etagen bleiben Shoppingfläche. Der Billa im Souterrain bleibt bestehen, auch während des Umbaus, in die oberen zwei Etagen ziehen die italienische Modekette Terranova und Betten Reiter.

Der Name, der an die Ursprünge des Gebäudes als „Staatsangestellten Fürsorgeanstalt“ erinnert, wird zu Stafa Tower Vienna geändert, die Neueröffnung planen die Eigentümer von Schöps im März oder April 2015. (stu/cim)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.02.2014)

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