Laktoseintoleranz und Co: Online-Supermarkt bekommt Filiale in Wien

Immer mehr Menschen leiden an Lebensmittelunverträglichkeit (Symbolfoto)
Immer mehr Menschen leiden an Lebensmittelunverträglichkeit (Symbolfoto)Fabry
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In der Wiener Donaustadt öffnet am 1. März ein Supermarkt, der sich speziell an Menschen mit Lebensmitelunverträglichkeiten wendet.

Histamin, Gluten, Laktose: Immer mehr Menschen leider an einer (oder mehreren) Lebensmittelunverträglichkeiten. Um Betroffenen zu helfen, hat die Wienerin Iris Bosich den Online-Supermarkt "Vitolerance" gegründet. Wegen der großen Nachfrage eröffnet sie nun ein "echtes" Geschäft: Ab 1. März sperrt der Shop im Einkaufszentrum Kagran 1 in der Donaustadt auf.

Auf die Idee ihres Online-Supermarkts ist Bosich gekommen, nachdem ihr Sohn sich aufgrund einer Erkrankung gluten- und kaseinfrei ernähren musste und sie sich im Produkte-Dschungel zunächst nicht zurecht fand. "Eine Diagnose wie Laktoseintoleranz oder Fruktoseunverträglichkeit grenzt das Lebensmittelangebot im gewöhnlichen Handel drastisch ein und macht das tägliche Einkaufen zum Spießrutenlauf", sagt Bosich, die selbst von Fruktoseunverträglichkeit betroffen ist. Als sie bemerkte, dass die Ernährungsumstellung auch für ihr Kind eine Verbesserung darstellte, wollte sie mit einem Online-Shop "Vitolerance" anderen Betroffenen helfen. Mittels Allergiefilter - bis zu 60 Einstellungen sind möglich - werden alle Unverträglichkeiten angeklickt und danach wirft das Portal jene Produkte aus, die vertragen werden. Zur Auswahl stehen etwa glutenfreie Backwaren und Teigwaren, laktosefreie Milchprodukte, fruktosefreie Fruchtaufstriche, zuckerfreie Süßigkeiten oder histaminfreie Weine.

Lebensmittel auf 70 Quadratmetern

"Damit erspart man sich sowohl das mühsame Studieren von Etiketten, da weiß ja keiner was es bedeutet", sagt Bosich. In Zukunft will sie auch vermehrt Low Carb-Produkte anbieten. Aufgrund der bisherigen großen Nachfrage eröffnet Bosich nun am 1. März ihre erste Filiale in Wien. Im Einkaufszentrum Kagran 1 (K1) am Kagraner Platz in der Donaustadt werden auf 70 Quadratmetern die Spezialprodukte verkauft. "Da habe ich dann auch die Möglichkeit Kühlware anzubieten, die ich ja sonst schwer verschicken kann", so Bosich.

Das Angebot von "Vitolerance" soll stetig wachsen. Denn Schätzungen zufolge ist mittlerweile bereits jeder Dritte von einer Unverträglichkeit betroffen. Mittlerweile hat die Geschäftsführerin rund 2.000 Produkte in ihrem Sortiment. Bei der Auswahl wird sie von einer Wiener Diätologin unterstützt.

Intoleranzen können wieder verschwinden

Im Erwachsenenalter erworbene Intoleranzen hängen vielfach mit der Darmgesundheit bzw. dessen Überlastung zusammen, sagt die Tiroler Ernährungsexpertin Daniela Pfeifer, die sich wegen einer Autoimmunerkrankung seit Jahren glutenfrei ernährt. "Meiner Erfahrung nach können verschiedenste Intoleranzen wie gegen Fruktose, Histamin und Laktose durch intensive Darmpflege stark gemildert werden, manchmal sogar verschwinden."

"Eine unterschätzte, aber hartnäckige Intoleranz ist die Glutenintoleranz, von der viel mehr Leute betroffen sind als man glaubt. Leider wird sie immer noch belächelt und mangels geeigneter Diagnosemöglichkeiten zu selten in Erwägung gezogen", sagte Pfeifer. "Dabei ist gerade Gluten, das im Getreide nun in viel größerer Menge als noch vor 50 Jahren vorkommt, eine der Substanzen, die nachweislich einen schädigenden Einfluss auf den Darm und die Darmflora haben."

Das Vermeiden von Gluten helfe dem Darm "enorm bei seiner Regeneration" - er werde "toleranter" anderen Nährstoffen gegenüber, ist die Erfahrung der Diätologin. In ihrer Facebook-Gruppe "LowCarbGoodies" und ihrem Blog gibt sie seit Jahren Leidgeplagten Tipps für die Umsetzung einer Ernährungsumstellung.

Dabei empfiehlt sie auf Qualitäts-Essen ohne Zusatzstoffe und ohne raffinierte Produkte sowie auf möglichst frische, saisonale und regionale Zutaten umzusteigen. Auch sollten hochwertige Öle und Fette (Lein-, Hanf- und Olivenöl sowie Virgin Coconut Oil) vermehrt gegessen werden. Pfeifer rät, die Ernährung für mindestens sechs Monaten glutenfrei zu halten, um danach die intoleranten Substanzen langsam "anzutesten".

(APA )

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