Nach Überfall: Betriebsversammlung bei Wiener Linien

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Archivbild(c) Michaela Bruckberger / Die Presse
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"Es reicht uns", sagt der Betriebsrat nach der neuerlichen Attacke auf einen Straßenbahnfahrer und fordert mehr Videoüberwachung und Sicherheitspersonal.

Nach der Attacke auf einen Straßenbahnfahrer hat der Betriebsrat der Wiener Linien für kommenden Mittwoch eine Betriebsversammlung angekündigt. Am heutigen Donnerstag, sollen die entsprechenden Beschlüsse dazu gefasst werden, hieß es in einer Aussendung. Gefordert wird, dass die Sicherheit der Mitarbeiter erhöht wird.

"Es reicht uns", versicherte Kurt Wessely, der Betriebsratsvorsitzende des Fahrbetriebs, in der Mitteilung. Am Mittwoch kommender Woche werden die Mitarbeiter der Wiener Linien den Betrieb mit zweistündiger Verspätung aufnehmen, kündigte er an. Dadurch werde es in den Morgenstunden bis 6.30 Uhr zu Beeinträchtigungen des U-Bahn-, Straßenbahn- und Busverkehrs kommen.

"Wir wollen eine flächendeckende Videoüberwachung in allen Fahrzeugen, Stationen sowie Endstellen. Gleichzeitig muss das Personal für die Sicherheit aufgestockt werden", forderte der Zentralbetriebsratsvorsitzende der Wiener Linien, Michael Bauer. Zusätzlich sollten in Tagesrandzeiten und bei Nachtfahrten nur mehr Fahrzeuge mit Fahrerkabinen eingesetzt werden.

Fahrer mit Schlagstock attackiert

Erst am frühen Dienstagabend wurde ein 38-jähriger Straßenbahnfahrer bei der Endstelle der Linie 60 auf der Schillerpromenade in Liesing angegriffen und verletzt. Der Täter und ein Komplize flüchteten, das Motiv liegt weiter völlig im Dunkeln. Der Fahrer hatte um 18.35 Uhr in der Endstation einige Minuten Aufenthalt. Er ging eine Runde um seinen Zug, um diesen auf Gebrechen zu kontrollieren. Als er wieder einsteigen wollte, um loszufahren, fiel ihm ein junger Mann auf. Dieser sprang prompt unmittelbar vor der Abfahrt in die Garnitur und begann dem Lenker zu beschimpfen.

Mit einem Schlagstock prügelte der Unbekannte auf den 38-Jährigen ein. Der Lenker wollte die Tür schließen, damit der Aggressor nicht davonlaufen konnte, doch diese ging wieder auf. Der Jugendliche flüchtete mit einem Komplizen. Das Opfer trug bei der Aktion Platzwunden am Kopf sowie Prellungen am Unterarm davon, weil er eine Hand schützend vor den Kopf gehalten hatte.

Angriffe auf Lenker der Wiener Linien haben sich in jüngster Zeit gehäuft: So wurde in Floridsdorf Ende Jänner ein Straßenbahnfahrer niedergestochen. Im März wurde ein Busfahrer in Favoriten zusammengeschlagen.

Videoübrwachung

Die Wiener Linien bauen die Videoüberwachung laufend aus, versichert eine Sprecherin am Donnerstag - auch in Abstimmung mit den Personalvertretern. Bis 2015 sollte in mehr als der Hälfte aller Straßenbahn-Garnituren Videoüberwachung vorhanden sein. Bereits jetzt seien im gesamten Verkehrsnetz 5000 Kameras montiert, 90 Prozent davon in U-Bahnen und deren Stationen. Darüber hinaus würden Alarmsystem und geschlossene Fahrerkabinen in Straßenbahnen forciert.

(APA)

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