Stenzel fordert Alkoholverbot in der Wiener Innenstadt

Nachdem in Wien eine Anrainerin von einem Betrunkenen verprügelt wurde, will die Bezirksvorsteherin nun hart durchgreifen.

WIEN. „Wenn schon wehrlose Frauen zusammengeschlagen werden, kann man nicht mehr warten.“ Sichtlich erregt kommentiert Ursula Stenzel, Bezirksvorsteherin der Inneren Stadt, einen Vorfall, der eine Frau für zwei Wochen ins Krankenhaus brachte: Weil Betrunkene nachts vor ihrer Haustür lärmten und die Polizei auch nach mehrmaligen Anrufen noch nichts unternommen hatte, versuchte eine Anrainerin in der Gonzagagasse, selbst für Ruhe zu sorgen.

Doch als sie mit den Jugendlichen, die auf der Straße gerade ein Mädchen anstänkerten, sprechen wollte, attackierte sie einer der Betrunkenen. Die Anrainerin wurde mehrmals gegen die Hausmauer geschleudert, zudem versetzte ihr der Betrunkene mehrere Tritte. Ein zweiter Jugendlicher soll die Attacke beobachtet haben.

Zwei Wochen im Krankenhaus

Die Frau wurde mit einer Gehirnerschütterung und mehreren Prellungen und Quetschungen ins Krankenhaus eingeliefert, wo sie rund zwei Wochen lang bleiben musste. Auch nach ihrer Entlassung wird sie für einige Wochen mit Krücken gehen müssen. Die beiden Jugendlichen – nach Aussagen der verprügelten Anrainerin vermutlich Skinheads oder Neonazis – sind flüchtig.

Nach diesem Vorfall will Ursula Stenzel nun sofortige Maßnahmen und hartes Durchgreifen. Im Gespräch mit der „Presse“ fordert sie ein sofortiges Alkoholverbot im öffentlichen Raum für die gesamte Innere Stadt. Wie dieses genau aussehen und kontrolliert werden soll, will sie aber noch offen lassen. Die Idee einer „Alcohol Control Area“, in der das Trinken von Alkohol in der Öffentlichkeit zwar erlaubt ist, alkoholbedingte Exzesse wie Urinieren an Hausmauern und dergleichen allerdings nicht, hatte sie bereits vor einigen Wochen angeregt. Zum Thema Alkoholverbote gebe es auch schon Gespräche mit Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky. „In Salzburg und Wiener Neustadt geht es ja auch“, so Stenzel, „warum soll es in Wien nicht gehen?“

Sperrstunde um 22 Uhr

Zudem will die Bezirksvorsteherin die Sperrstunde in „Problemlokalen“ auf 22 Uhr vorverlegen. Welche das sind, wisse man nach mehreren Vorfällen ohnehin schon genau. Schließlich fordert sie eine sichtbare personelle Präsenz der Polizei im Rudolfsplatzviertel. Denn, so Stenzel: „Der Rudolfsplatz entwickelt sich zur Bronx von Wien.“ Sie appelliert an die Stadtregierung, sofort tätig zu werden: „Ich warte nicht auf den nächsten Schwerverletzten.“ Kommentar: Seite 31

Inline Flex[Faktbox] STENZELS PROJEKT("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.05.2007)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.