Was machen Lehrer im Sommer?

Es gibt nur wenige Ferien-Fortbildungskurse. Der Grund: mangelnde Nachfrage.

WIEN. Was machen Lehrer eigentlich während der großen Ferien? Neun Wochen lang Urlaub? Oder bilden sie sich in ihrer freien Zeit auch weiter, wie vom Bildungsministerium gefordert?

Darüber konnten auf „Presse“-Anfrage weder Bildungsministerium noch Gewerkschaft oder Stadtschulrat genaue Auskunft geben. Denn erst mit der Schaffung der Pädagogischen Hochschulen im Herbst sollen die Daten systematisch gesammelt werden.

„Lehrkräfte nützen Sommer zur Fortbildung“, ließ 2005 die damalige Bildungsministerin Gehrer vermelden. Ein Viertel der Lehrer würde während der Ferien Kurse der Pädagogischen Institute (PI) besuchen.

Kaum Kurse im Sommer

Ein Bericht des Rechnungshofs (RH) aus 2006 zeichnet ein anderes Bild: Nur rund ein Sechstel der Kurse fällt in die Sommermonate, und da fast ausschließlich in die beiden ersten und letzten Ferienwochen.

„Für einen Kurs Mitte Juli hätten wir vielleicht zwei Anmeldungen“, begründet Paul Kral, Leiter des PI in Wien. Zu jenen zu Ferienbeginn und -ende kämen hingegen 20 Prozent der Wiener Lehrer.

Wie während des Schuljahres auch sind die meisten Teilnehmer Pflichtschullehrer, die gesetzlich zur Fortbildung verpflichtet sind. Das wird laut Pflichtschullehrer-Gewerkschafter Walter Riegler von den Vorgesetzten kontrolliert.

Anders ist dies an den Bundesschulen (AHS, BMHS), wo Fortbildung lediglich zu den „Allgemeinen Dienstpflichten“ gehört: Dort bildet sich laut RH ein Drittel „mäßig“, ein weiteres Drittel gar nicht fort. Die zuständige Gewerkschaftsvorsitzende Eva Scholik kritisiert die Zahlen. Fortbildung finde schließlich auch außerhalb der PIs statt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.06.2007)

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