„Das Datencenter im Augarten ist nicht tot“

Denkmalamt „nicht mehr grundsätzlich“ gegen Flakturm als Datenbunker; Entscheidung im März 2008.

WIEN. Wolfgang Bleim gibt nicht auf. Obwohl sich die Stadt Wien in der Vergangenheit skeptisch und das Denkmalamt negativ über das geplante Datencenter im Augarten-Flakturm geäußert hatten, ist Bleim weiter am Ball.

Vor kurzem sandte der Sprecher des Projektbetreibers DCV (Daten Center Vienna) eine neue Info-Broschüre an Anrainer – über den „modernsten und sichersten Datenspeicher Europas“, der im Augarten-Flakturm errichtet werden soll. Das Angebot: 300.000 Euro für die Verschönerung des Augartens, wenn der Datenspeicher realisiert wird.

„Momentan wird ein Leitbild für den Augarten erarbeitet. Das ist bis März 2008 fertig und in diesen Prozess wollen wir uns einbringen und gleichzeitig die Anrainer informieren“, erzählt Bleim der „Presse“ über das 80 Millionen Euro-Projekt.

Das Datencenter ist nicht tot? „Die Signale waren nie generell negativ. Es ging großteils um die Aufstockung des Flakturms und das Volumen“, erklärt Bleim. Jetzt sei das Projekt von ursprünglich fünf auf drei Etagen geschrumpft. Damit hätten einige Probleme beseitigt werden können. Wobei: Die Schwierigkeiten mit dem Denkmalschutz sind aus dem Weg geräumt. Einerseits wurde der negative Bescheid des Wiener Denkmalamtes von der nächsten Instanz (Bildungsministerium) vor einiger Zeit aufgehoben; andererseits erklärt Landeskonservatorin Barbara Neubauer: „Wir hatten nichts gegen das geplante Datencenter, sondern gegen einen überdimensionierten Aufbau.“ Deshalb habe es damals einen negativen Bescheid gegeben, der später vom Ministerium aufgehoben worden ist.

Nach der Verkleinerung des Projektes und der aktuellen Leitbild-Planung für den Augarten ist Projektbetreiber DCV optimistisch, dass das Datencenter doch noch realisiert werden kann. Deshalb wurde ein Ideen-Wettbewerb forciert, der klären soll: Wie werden die 300.000 Euro für den Augartenpark verwendet? – Wenn das Datencenter gebaut wird.

Planungsstadtrat Rudi Schicker bremst die Euphorie: „Die aktuelle Widmung wird nicht geändert.“ Der Betreiber dürfe nur Änderungen am Flakturm vornehmen, die im Rahmen der Bauordnung erlaubt sind.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.11.2007)

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