„Drogen bei Migranten tabuisiertes Problem“

Wiens VP-Gemeinderätin Sirvan Ekici: Drogenmissbrauch sei unter jugendlichen Migranten auf dem Vormarsch. Die Politik schaue weg.

WIEN (no). Über die Kriminalität unter jungen Migranten wird heftig diskutiert. Über ein massives Problem unter jungen Migranten, das mit Kriminalität in Zusammenhang stehen kann, nicht: den wachsenden Drogenmissbrauch. Das sagt zumindest Sirvan Ekici, Gemeinderätin und Integrationsexpertin der ÖVP, die dies aus zahlreichen Gesprächen aus den verschiedenen Communities in Wien erfahren haben will. „Drogenprobleme sind ein Riesen-Thema bei Migrantenkindern. Auch die Familien reden nicht darüber. Ich habe zwei Jahre mit dem kriminalpolizeilichen Beratungsdienst Präventionsarbeit gemacht. Da sind manchmal Hunderte gekommen.“

Die (halb)-öffentlichen Betreuungsmöglichkeiten werden von drogensüchtigen jungen Migranten kaum besucht: „In den Ganslwirt gehen die nicht.“ In den Communities fehle nämlich das Wissen um mögliche Therapien. Die Drogensucht einzubekennen, der erste Schritt zur Therapie, falle in moslemischen Familien und Gesellschaften sehr schwer. Weiteres Problem: Es werde nicht erhoben, wie viele Kinder von Migranten oder Ausländern drogenkrank seien. Und die Politik, etwa Wiens Stadträte, wollten über dieses Thema nicht einmal reden, so Ekici. [APA]

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.01.2008)

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