Studie: Frühgeborene: Ein Monatsgehalt für Therapie, Medizin

Eltern von Frühgeborenen müssen mit finanziellen Belastungen kämpfen.

WIEN (eko). 1180 Euro für Therapien und 410 Euro für Medikamente – so viel müssen Eltern von Frühgeborenen pro Jahr durchschnittlich ausgeben. Neben der emotionalen und psychischen Belastung müssen sie also auch noch eine große finanzielle Last tragen. Eine Studie der European Foundation for the Care of Newborn Infants (EFCNI) in Kooperation mit der Medizinischen Universität Innsbruck fasst diese Belastungen nun in Zahlen.

So müssen Eltern frühgeborener Kinder bis zu deren fünftem Geburtstag eine Gesamtbelastung von etwa 6600 Euro tragen und mehr als 5000 Kilometer zurücklegen, um ihr Kind im Krankenhaus zu besuchen. Am intensivsten ist die Zeit zwischen dem dritten und fünften Lebensjahr – vor allem Muskelschwäche und Sprachentwicklungsstörungen müssen behandelt werden.

Spätere Einschulung

Die Belastungen gehen auch später weiter: So werden rund 40Prozent der Kinder, die vor der 32. Schwangerschaftswoche geboren wurden, später eingeschult und haben Lernprobleme. 45Prozent der Frühgeborenen besuchen eine Sonderschule oder spezielle Förderschulen, die sich auch mit weiteren Kosten niederschlagen. Zusätzliche Erschwernis: Betroffene Eltern müssen zum Teil auch unbezahlten Urlaub in Kauf nehmen, um ein frühgeborenes Kind versorgen zu können – vereinzelt ergeben sich daraus auch Gehaltskürzungen und sogar Entlassungen.

Frühgeburten sind keine Einzelfälle: In den vergangenen Jahren hat sich die Schwangerschaftsdauer zunehmend verkürzt – das arithmetische Mittel liegt bei 38,9 Wochen. Geburten vor der 37. Woche gelten als Frühgeburten. Auch der Anteil untergewichtiger Kinder (bis 2500 Gramm) ist laut Statistik Austria gestiegen – von 5,8 Prozent im Jahr 1996 auf 7,1 im Jahr 2006.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.04.2008)

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