Weniger Jugendliche in Haft

(c) Clemens Fabry
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Justizministerium sieht "gigantischen Rückgang".

Wien. Während sich die österreichweiten Haftzahlen insgesamt nach wie vor bei knapp 9000 Insassen bewegen, ist die Zahl der Jugendlichen in den Gefängnissen deutlich gesunken. Wie Christian Pilnacek, Sektionschef im Justizministerium, am 23.Forum der Staatsanwälte bekannt gab, haben sich im Vorjahr statt 144 nur 112 unter 18-Jährige in Haft befunden als 2012 – das sind um 22 Prozent weniger. Pilnacek nannte das einen „gigantischen Rückgang“. Das zeige, „dass es wert ist, sich über den Strafvollzug Gedanken zu machen“.

Der Jugendstrafvollzug war 2013 ins Gerede gekommen, nachdem ein sexueller Übergriff auf einen 14-Jährigen in der Justizanstalt Wien-Josefstadt publik geworden war. Später wurden auch Misshandlungen von Jugendlichen in anderen Anstalten bekannt. Unter der damaligen Justizministerin Beatrix Karl (ÖVP), die zunächst für Befremden gesorgt hatte („Der Strafvollzug ist kein Paradies“), wurde eine Task-Force für den Jugendstrafvollzug eingerichtet.

Wohngruppe statt U-Haft

Seither ist die Unterbringung von minderjährigen Häftlingen in Zwei-Mann-Zellen obligatorisch. Generell soll U-Haft für Jugendliche vermieden bzw. verkürzt werden. In Wien soll es ab 1.Jänner 2015 Wohngruppen geben, die die U-Haft ersetzen sollen. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.06.2014)

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