Räuber von Polizei erschossen: "Mehrere tödliche Treffer"

Der Tatort in Neunkirchen
Der Tatort in NeunkirchenAPA/THOMAS LENGER
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Weil ein flüchtiger Tankstellenräuber eine Waffe auf Polizisten richtete, eröffneten die Beamten das Feuer und töteten den 21-Jährigen. Erste Ergebnisse der Obduktion liegen vor.

Mit dem Tod des Verdächtigen in Neunkirchen hat am späten Donnerstagabend ein zuvor verübter Tankstellenüberfall in Wiener Neustadt geendet. Der mutmaßliche Räuber (21) aus dem Bezirk Wiener Neustadt wurde von der Polizei erschossen. Er hatte einen Anhalte-Versuch missachtet und Beamte bedroht, sagte Polizeisprecher Johann Baumschlager.

Laut Obduktion hat der Mann "mehrere tödliche Treffer durch Polizeiprojektile" erlitten, sagte Baumschlager am Freitagabend. Blutuntersuchungen hinsichtlich eventuellen Alkohol- oder Suchtgiftkonsums stünden aus. Diesbezügliche Ergebnisse könnten am Montag vorliegen.

Schüsse in Neunkirchen

Der 21-Jährige, laut Polizei ein Arbeiter aus dem Bezirk Wiener Neustadt, war nach dem Überfall auf die Tankstelle in der Wiener Straße (B17) mit einem Auto, das seiner Mutter gehört, geflüchtet. Weil sich die BP-Angestellte den Fahrzeugtyp und Kennzeichenfragmente gemerkt hatte, wurden Beamte im Zuge der Alarmfahndung rasch auf das Auto aufmerksam. Die Flucht des 21-Jährigen führte zunächst durch Wiener Neustadt und weiter mit hoher Geschwindigkeit auf der B17 in Richtung Neunkirchen. Polizeistreifen - letztlich waren es sechs aus den Bezirken Wiener Neustadt und Neunkirchen - sind dem Verdächtigen über etwa 20 Kilometer gefolgt.

Im Gemeindegebiet von Neunkirchen, kaum 100 Meter nach der Ortstafel, wurde der 21-Jährige schließlich gegen 22.25 Uhr zum Anhalten gezwungen. Dem Polizeisprecher zufolge richtete der Mann daraufhin eine "einer realen Waffe sehr ähnliche" Softgun gegen die Beamten. Dies sei auch noch der Fall gewesen, als er aus dem Wagen ausstieg.

Die Polizisten hätten daraufhin gefeuert. Laut Baumschlager wurde der Verdächtige mehrfach getroffen. Ein Notarzt konnte nur mehr den Tod des 21-Jährigen feststellen.

"Wir versuchen tunlichst Waffengebräuche zu vermeiden", betonte Baumschlager in Neunkirchen. "In dieser Situation ging jedoch große Gefahr vom Verdächtigen aus. Er hatte die Waffe auf die Polizisten gerichtet." Der 21-Jährige war "nicht vorbestraft", hieß es bei der Polizei weiter.

Einsatzkräfte der Polizei am Tatort
Einsatzkräfte der Polizei am Tatort APA/THOMAS LENGER

Verdächtiger hatte drei Waffen

In der Wiener Neustädter BP-Tankstelle war der Beschuldigte am Donnerstag gegen 22.00 Uhr aufgetaucht. Er verhielt sich anfangs wie ein Kunde, zog jedoch nach dem Kauf einer Packung Zigaretten eine Faustfeuerwaffe aus einem Rucksack und sagte: "Das ist ein Überfall - Geld her!" Daraufhin flüchtete die Angestellte nach draußen in den Bereich der Zapfsäulen. Auch der Verdächtige verließ den Shop - ohne Beute - und fuhr davon. Er war nicht maskiert. Warum er die Tankstelle berauben hatte wollen, blieb vorerst ungeklärt.

Blutuntersuchungen hinsichtlich eventuellen Alkohol- oder Suchtgiftkonsums des jungen Niederösterreichers stehen noch aus. Diesbezügliche Ergebnisse sollen am Montag vorliegen.

Die von dem Tatverdächtigen mitgeführten und sichergestellten Waffen auf einem Polizeifoto
Die von dem Tatverdächtigen mitgeführten und sichergestellten Waffen auf einem PolizeifotoAPA/LPD NIEDERÖSTERREICH

Neben der Softgun, mit der später die Beamten bedroht worden waren, fand sich im Auto auch noch eine revolverähnliche CO2-Waffe. Diese lag unter dem Fahrersitz, so Baumschlager. Außerdem wurde auf dem Beifahrersitz ein Fixiermesser sichergestellt.

Die Tatortarbeit auf bzw. an der B17 in Neunkirchen dauerte bis zum späten Freitagvormittag. Der aus Richtung Wiener Neustadt kommende Verkehr wurde stundenlang umgeleitet.

Beamte "adäquat" ausgebildet

Die in den Einsatz involvierten Beamten wurden bzw. werden laut Baumschlager psychologisch betreut. Sie hätten regelmäßig an Einsatzübungen teilgenommen. Die Landespolizeidirektion Niederösterreich erachte ihre Ausbildung als adäquat.

Der Fall wird nun auch seitens der Generaldirektion für die öffentliche Sicherheit untersucht und evaluiert. Nach Abschluss aller Erhebungen ergeht ein Bericht an die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt.

Anmerkung der Redaktion

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(APA)

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