Tiroler Polizei: Rassismus-Vorwürfe aus eigenen Reihen

Archivbild: Polizisten im Einsatz im Innsbrucker Tivoli-Stadion
Archivbild: Polizisten im Einsatz im Innsbrucker Tivoli-StadionAPA/ROBERT PARIGGER
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In einer Schulung soll es die Aufforderungen gegeben haben, Türken strenger zu behandeln, sagt ein Tiroler Polizist. Auch Witze über Türken und Afrikaner seien "normaler Alltag".

Ein Polizist erhebt Diskriminierungs-Vorwürfe gegen die Tiroler Exekutive: Gegenüber der Tageszeitung "Der Standard" berichtete der Beamte, der anonym bleiben will, von "strukturellem Rassismus und systematischer Andersbehandlung von Ausländern". Die Prüfung der Vorwürfe sei bereits in die Wege geleitet, sagte der Tiroler Landespolizeidirektor Helmut Tomac zur Austria Presse Agentur.

Ein konkreter Vorwurf bezieht sich etwa auf eine offizielle Schulung in den Räumlichkeiten der Landesverkehrsabteilung (LVA) Tirol im Frühjahr, bei der es um den Umgang mit Verkehrssündern gegangen sei. Dort soll ein leitender Beamter gesagt haben, man könne zwar bei kleineren Vergehen die Betroffenen lediglich abmahnen, statt eine Strafe zu verhängen, "außer bei den Türken, da gibt es keine Abmahnung". Generell seien Witze über Türken und Afrikaner "normaler Alltag", wurde der Polizist in dem Blatt zitiert.

Ministerium: "Null Toleranz in diesem Bereich"

Landespolizeidirektor Tomac meinte nun: "Wir haben höchstes Interesse daran, dass solche Dinge im Keim erstickt werden." Man werde der Sache "selbstverständlich" nachgehen. Auch im Innenministerium betonte man, die Vorwürfe ernst zu nehmen: "Bei jedem Vorwurf schauen wir uns das ohne Vorbehalt an, es gibt null Toleranz in diesem Bereich", sagte ein Sprecher des Ministeriums. Um den Sachverhalt aufklären zu können, richtete das Ministerium einen Appell an den Beamten, der Behörde nähere Informationen zu übermitteln. Er könne dabei Gewissheit haben, dass ihm keine Nachteile drohen, hieß es.

Die Organisation SOS Mitmensch forderte indessen in einer Aussendung "Schutz und Rückhalt" für den Polizisten und rief die Polizeiführung dazu auf, Konsequenzen aus den Vorfällen zu ziehen.

>> Bericht im "Standard"

Anmerkung der Redaktion

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(APA)

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