Drogenopfer in Spital "abgeliefert": Zwei Dealer festgenommen

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SymbolfotoAPA/HERBERT P. OCZERET
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Nachdem sie gemeinsam Drogen konsumiert hatten, übergaben die beiden mutmaßlichen Dealer den bewusstlosen Bekannten dem Portier im Linzer AKH. Der Mann überlebte nicht.

Die Polizei hat zwei mutmaßliche Drogendealer festgenommen, denen vorgeworfen wird, ein Drogenopfer zu Ostern einfach im Linzer Allgemeinen Krankenhaus "abgeliefert" zu haben. Der 21-jährige Mann überlebte nicht. Das teilte die Landespolizeidirektion in einer Presseaussendung mit. Neben den beiden Verdächtigen wurden 22 weitere Personen angezeigt.

Die 18 und 22 Jahre alten Festgenommenen sollen mit dem Verstorbenen seit Herbst vergangenen Jahres einen schwunghaften Suchtgifthandel betrieben haben. In der Nacht auf den diesjährigen Karsamstag haben sich laut Polizei alle drei in der Wohnung des 21-Jährigen mit Drogen zugedröhnt. Am Nachmittag kam ein 17-jähriger Bekannter dazu und sah, dass sich der Wohnungsbesitzer nicht mehr wecken ließ. Er lief in Panik davon und unternahm nichts.

Opfer dem Portier übergeben

Als der 22-Jährige und der 18-Jährige keine Lebenszeichen bei ihrem Komplizen feststellten, wollten sie ihn wegschaffen. Sie waren aber noch vom Suchtgift berauscht. Deshalb rief der Jüngere seinen 23-jährigen Bruder und dessen 28-jährige Freundin zu Hilfe. Gemeinsam trugen sie das Drogenopfer zu ihrem Pkw und platzierten den jungen Mann auf dem Rücksitz. Dann fuhren sie mit ihm nach Linz zum Allgemeinen Krankenhaus. Dort übergaben sie den 21-Jährigen einfach dem Portier und fuhren davon, ohne ihre Daten bekannt zu geben.

Die beiden Haupttäter stehen unter Verdacht der unterlassenen Hilfeleistung. Sie hätten sofort den Notarzt anfordern sollen. Weil sie jedoch zuerst den Bruder anriefen, warteten bis dieser kam und dann erst die lange Fahrt von Ansfelden zum Spital in Linz unternahmen, sei wertvolle Zeit vergangen, lautet der Vorwurf. Sie werden weiters nach dem Suchtgiftmittelgesetz angezeigt sowie wegen Diebstahls, weil sie dem Drogenopfer die Geldbörse mit mehreren hundert Euro und eine Armbanduhr abgenommen haben. Der 23-jährige Bruder, dessen 28-jährige Freundin und der 17-Jährige wurden wegen Unterlassung der Hilfeleistung auf freiem Fuß angezeigt, ebenso 19 Personen, die als Abnehmer der Drogen ausgeforscht wurden.

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