Vor allem in Teilen Salzburgs, in Niederösterreich und fast dem ganzen Burgenland haben Gewitter und Wolkenbrüche Schäden angerichtet. Der Bahnverkehr wurde mehrfach unterbrochen.
Starke Niederschläge haben am Mittwochnachmittag und in der Nacht auf Donnerstag in Teilen Österreichs zu Überflutungen geführt. Besonders betroffen waren das Burgenland, Teile Niederösterreichs, das Tiroler Unterland und der Salzburger Pinzgau. Im Salzachtal zwischen Zell am See und Schwarzach im Pongau wurde am späten Donnerstagvormittag die Bahnstrecke gesperrt. In der Stadt Salzburg wurden Schutzanlagen entlang der Salzach aufgebaut.
Im Osten hatten der starke Regen und die Gewitter am Mittwochnachmittag eingesetzt und zunächst im südlichen und östlichen Niederösterreich und fast im gesamten Burgenland zu Überflutungen und Verkehrsbehinderungen geführt. Auf die Südbahnstrecke zwischen Gloggnitz und Payerbach gingen zwei Muren nieder, sie war nach einer relativ kurzen Sperre am Donnerstag eingleisig befahrbar.
In der Nacht richteten die Unwetter auch im Bezirk Hollabrunn schwere Schäden an. Betroffen waren u.a. die Stadt Hollabrunn und der Raum Retz. In Unternalb stürzte ein Keller ein und riss eine Fahrbahnhälfte der Hauptstraße mit sich. In Groß Stelzendorf nahe Hollabrunn wurde auch das Feuerwehrhaus überflutet.
Burgenland "quasi unter Wasser"
Im Burgenland blieb allein der Bezirk Mattersburg von gröberen Schäden verschont. Fast das ganze Bundesland stand "quasi unter Wasser", sagt ein Sprecher der Landessicherheitszentrale (LSZ). Riesige Regenmengen gingen im Norden des Landes nieder. In Neusiedl am See fiel fast doppelt so viel Regen wie sonst im ganzen Juli. Der Hauptplatz stand einen halben Meter unter Wasser. "Es war echt dramatisch", sagte Bürgermeister Kurt Lentsch. Leute, die eigentlich mit Bühnenaufbauten für das Stadtfest am Samstag beschäftigt waren, haben diese Arbeiten unterbrochen und stattdessen Sandsäcke gefüllt.
Die Landesregierung hat am Donnerstag "rasche und unbürokratische Hilfe" zugesagt. Die im Budget mit 500.000 Euro dotierten Beihilfen für Unwetterschäden würden bei Bedarf aufgestockt, hieß es in einer Aussendung. Große Schäden hat das Unwetter in der Landwirtschaft besonders in Pamhagen und Wallern im Bezirk Neusiedl am See angerichtet. Nach ersten Erhebungen der Hagelversicherung sind auf einer Agrarfläche von knapp 600 Hektar rund 500.000 Euro Schaden entstanden.
Salzach über die Ufer getreten
Auch im Westen Österreich gab es Probleme: Im Pinzgau ist die Salzach stellenweise über die Ufer getreten. Straßen, Gebäude und Wiesen wurden überschwemmt. In Mittersill lag der Pegelstand am Donnerstagvormittag bei 5,25, normalerweise beträgt er zwei Meter. Die Salzachbrücke wurde gesperrt und mobile Schutzanlagen errichtet. Auch in der Stadt Salzburg haben die Berufsfeuerwehr und Freiwillige Feuerwehren gegen Mittag mit dem Aufbau der Hochwasser-Schutzanlagen entlang der Salzach begonnen. "Der Fluss hat derzeit einen Pegelstand von 7,5 Metern, dies ist der 'Auslösepunkt' für den Aufbau der Schutzanlagen. Die Pegelstände haben immer noch steigende Tendenz, die Salzach steigt auch schneller als noch am Morgen prognostiziert", teilte das Informationszentrum der Stadt mit.
Wegen der hochwasserführenden Salzach ist die Bahnstrecke durch das von Zell am See im Pinzgau nach Schwarzach im Pongau am Donnerstag um 11.45 Uhr gesperrt worden. Die Maßnahme diene auch zur Vorbeugung gegen eine Verklausungsgefahr bei der Salzachbrücke kurz vor dem Bahnhof Bruck/Fusch im Pinzgau, informierten die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB). "Wir rechnen mit einer Dauer der Sperre von sechs bis sieben Stunden, es hängt vom Wetter ab und wie sich die Pegelstände entwickeln", erklärte ÖBB-Sprecher Rene Zumtobel. Ein Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet, zwei internationale Züge umgeleitet.
Auto in Tirol weggespült
Im Tiroler Unterland wurde die Brixental Straße, die B170, im Bereich Hopfgartner Wald gesperrt, da die Ache überzugehen drohte. Zwischen Wörgl und Kirchberg war der Bahnverkehr unterbrochen. In Kössen ist in der Nacht ein 25-Jähriger mit seinem Pkw in den Hochwasser führenden Loferbach gestürzt. Er konnte sich retten, das Auto wurde zunächst nicht gefunden.
Regenrekorde
Nirgends sonst in Österreich hat es so stark geregnet wie am Neusiedler See im Burgenland: In Podersdorf registrierte die ZAMG von Mittwoch 0.00 Uhr bis Donnerstag, 9.30 Uhr 158 Liter Niederschlag pro Quadratmeter - das bedeutet Landesrekord. In Neusiedl waren es 106 Liter. Dort ist fast doppelt so viel Regen gefallen wie normal im ganzen Juli mit durchschnittlich 63 Litern.
Hinter den beiden Spitzenreitern liegt Kufstein. In der Stadt im Tiroler Unterland gingen im selben Zeitraum 87 Liter Regen pro Quadratmeter nieder, was der Hälfte eines statistischen Julimittels entspricht. Im angrenzenden Salzburger Pinzgau wurden an der Messstelle in Lofer 85 Liter registriert. Zwischen diesen beiden Orten, in Kirchdorf in Tirol, waren es 80 Liter. Mehr Niederschläge als in Kirchdorf gab es allerdings in Micheldorfim oberösterreichischen Kremstal: Dort fielen fast 85 Liter.
In Kooperation mit dem Blitzortungssystem Aldis hat die ZAMG auch die Zahl der Blitze von Wolken zu Boden erhoben:
(APA/Red.)