Razzia gegen Tierschützer: VGT-Obmann in Hungerstreik

Protestaktion des VGT im Juni 2007
Protestaktion des VGT im Juni 2007(c) APA (Guenter R. Artinger)
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Martin Balluch, Obmann des Vereins gegen Tierfabriken (VGT), ist einer von zehn Festgenommenen. Ihnen wird Brandstiftung und Sabotage vorgeworfen. Balluch ist in Hungerstreik.

Zehn Tierschützer sind seit Mittwoch nach einer österreichweiten Razzia festgenommen. Am Wochenende soll darüber entschieden werden, ob gegen sie die Untersuchungshaft verhängt wird. Nach Hausdurchsuchungen haben sich die Verdachtsmomente erhärtet, so Johann Fuchs, Sprecher der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt.

Einer der Festgenommenen ist der Obmann des Vereins gegen Tierfabriken (VGT), Martin Balluch, er ist seit Freitag in Hungerstreik getreten. Ihm sei das Gespräch mit einem Rechtsanwalt verboten worden, außerdem sei ihm bisher keine konkrete Tathandlung vorgeworfen worden, teilte der VGT in einer Aussendung mit.

Vorwürfe: Sabotage und Brandstiftung

Dem widerspricht die Staatsanwaltschaft Wiener-Neustadt: Balluch sei der Zugang zu einem Rechtsbeistand ermöglicht worden. Über die konkreten Vorwürfe können man aus ermittlungstechnischen Gründen noch keine Auskunft geben, nur so viel: Seit Jahren ermittle man wegen "zahlreicher Brandstiftungen, Gasanschläge und anderer schwerer Sabotageakte auf Lebensmittelkonzerne, Bekleidungshandelsketten, pharmazeutische Unternehmen, Produzenten landwirtschaftlicher Produkte und jagdliche Einrichtungen".

Die Beschuldigten seien "verdächtig, radikale Mitglieder einer militanten, unter mehreren Pseudonymen verdeckt auftretenden und international vernetzten Personengruppe zu sein", die während der vergangenen Jahre zahlreiche der angeführten Taten verübt und dabei "große Schäden verursacht" haben soll.

VGT: Tierschutz in Misskredit bringen

Der VGT wehrte sich in einer Aussendung gegen die Razzia: "Der Tierschutz soll kriminalisiert und das Image der Tierschutzvereine soll nachhaltig beschädigt werden. Dabei sind die Vorwürfe absolut aus der Luft gegriffen. Der VGT lehnt kriminelle Handlungen und Gewalt ab und distanziert sich ausdrücklich von allen gegenständlichen Straftaten", so Harald Balluch, Sprecher des VGT.

"Diese Aktion ist ein unglaublicher Willkürakt und ist darauf ausgelegt bestimmte Vereine mit unlauteren Mitteln auszulöschen", sagte Harald Balluch. Dem VGT und vier weiteren Tierschutzvereinen habe die Polizei die komplette Arbeits- und Existenzgrundlage genommen: "Sie entwendeten uns die gesamte Spenderdatei, wir haben also keine Möglichkeit mehr, unsere Mitglieder zu kontaktieren. Die Polizei hat weiters alle Computer mitgenommen und den Angestellten die Handys entwendet. Unsere Infrastruktur ist damit vollkommen lahmgelegt. Gestern war selbst unsere Festnetzleitung gestört. Wir waren für die Medien damit unerreichbar. Zufall?"

(APA/Red.)

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