Klagenfurt: Airport vorerst gerettet

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KAISER(c) APA/GERT EGGENBERGER (GERT EGGENBERGER)
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Der Flughafen braucht Geld für die Sanierung. Eine Zusage von Landeshauptmann Kaiser bringt nun zumindest eine Atempause.

Klagenfurt. Die Zeit drängt. 30 Millionen Euro müssen der Flughafen Klagenfurt und seine Eigentümer – das Land Kärnten und die Stadt Klagenfurt – investieren, um den Betrieb weiterhin garantieren zu können. Auf dem Sanierungsplan stehen die teilweise 40 Jahre alte Rollbahn und Anschaffungen wie neue Röntgenapparate, ein Feuerwehrauto und der Ausbau von Sicherheitsmaßnahmen. Werden diese Maßnahmen nicht schon 2015 umgesetzt, verliert der Standort 2016 seine Zertifizierung als Verkehrsflughafen.

Vor wenigen Wochen ist eine weitere Hürde aufgetaucht. Die Kärntner Landesholding, Verwalter der Landesanteile des Airports, verlangt eine Prüfung der Investitionen durch eine unabhängige Unternehmensberatung. Aufgelistet sind die Kosten in einem 22-seitigen Businessplan, in dem der Flughafen-Geschäftsführer, Max Schintlmeister, die künftige strategische Ausrichtung des Airports festgelegt hat.

Doch was passiert, wenn der Businessplan negativ beurteilt wird? „Ich kann mir nicht vorstellen, Landeshauptmann in einem Land zu sein, das einen bestehenden Flughafen verkommen lässt“, sagt Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) zur „Presse“. Für kommenden Dienstag kündigt er einen positiven Regierungsbeschluss für die notwendigen Sanierungsmaßnahmen an. Er glaubt, dass sich der Flughafen ab 2019 ohne weitere öffentliche Zuschüsse erhalten kann.

Ein Vorhaben, das angesichts der Flughafenentwicklung in den vergangenen Jahren äußerst kühn scheint. Flüge nach München oder London wurden bereits in den vergangenen Jahren eingestellt, linienmäßig werden derzeit nur Hamburg, Köln, Berlin und Wien angeflogen. Auch die Passagierzahlen befinden sich im Sinkflug: 258.421 Fluggäste im Jahr 2013 bedeuten ein weiteres Minus von 7,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Dennoch will Flughafenchef Schintlmeister die Trendumkehr schaffen. Mit 500.000 Passagieren jährlich soll der Standort zu einem der wirtschaftlich effizientesten Flughäfen Österreichs werden. „Wir konzentrieren uns auf das touristische Incoming-Geschäft für Südösterreich, Slowenien und Norditalien.“ Zusätzlich will er auch drei neue Destinationen anbieten. „London hat oberste Priorität bei den Verhandlungen. Auf dem deutschen Markt möchten wir Flugverbindungen nach Düsseldorf, Hannover oder nach Ostdeutschland anbieten“, so der Flughafendirektor.

Auf eine Verbindung nach Frankfurt, wichtige Drehscheibe für internationale Anbindungen, werden die Kärntner Tourismusbetriebe wohl verzichten müssen. „Es ist schwierig, Fluglinien nach Klagenfurt zu bekommen“, sagt Eva Hoffmann, Hotelierssprecherin der Wirtschaftskammer. Sie ortet ein weiteres Problem in der Infrastruktur des Flughafens. „Mobilität ist für den Gast vor Ort besonders wichtig“, so Hoffmann. Sie schlägt daher eine Leihwagenflotte vor, die den ankommenden Gästen am Flughafen zur Verfügung steht. „Mit einer Auswahl an Elektroautos könnten wir hier auch ein positives Umweltsignal aussenden.“

Schlechte Verkehrsanbindung

Bei einem Lokalaugenschein am Klagenfurter Flughafen wird das mangelnde Mobilitätsangebot offensichtlich. Der Villacher Hans P., soeben aus Berlin kommend gelandet, versäumt den Linienbus in die Innenstadt um wenige Minuten. Sein Ärger ist verständlich. „Jetzt müsste ich eine Stunde auf den nächsten Bus warten, um zum Bahnhof zu kommen. So eine schlechte Verkehrsanbindung habe ich bisher nur in Klagenfurt erlebt“, kritisiert der Fluggast auf dem Weg zum Taxi. Doch auch der Taxifahrer spürt die Auswirkungen des verschlafenen Flughafens. Seit vier Stunden ist Hans P. sein erster Passagier. Ob sein Geschäft künftig angekurbelt wird, bleibt unsicher. Immerhin: Fix ist zumindest, dass Stadt und Land mit ihrer Finanzierungszusage weiter zum Flughafen stehen.

AUF EINEN BLICK

Flughafen Klagenfurt. Der Airport kämpft mit sinkenden Passagierzahlen. Nun werden für die dringend erforderliche Sanierung 30 Millionen Euro benötigt. Landeshauptmann Peter Kaiser hat angekündigt, dass am Dienstag ein positiver Finanzierungsbeschluss gefasst wird. Danach, so die Hoffnung, soll es mit dem Flughafen wieder aufwärts gehen. Flughafen-Geschäftsführer Max Schintlmeister peilt mit einer neuen Strategie 500.000 Passagiere jährlich an.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.09.2014)

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