Eine 29-Jährige aus Saudiarabien liegt in Wien mit dem MERS-Coronavirus im Spital. Auch zwei Menschen, mit denen sie Kontakt hatte, werden untersucht. Alle Tests verliefen bisher negativ.
Am Donnerstag veröffentlichte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Details zu dem ersten Fall des MERS-Coronavirus in Österreich. Die Patientin ist demnach eine 29 Jahre alte Frau mit saudi-arabischer Staatsbürgerschaft. Sie reiste am 22. September auf einem Flug von Doha (Katar) nach Wien. Die Frau war von Affif in Saudi-Arabien über Riad mit dem Auto nach Katar gereist.
Zwei Tage nach der Ankunft in Wien kam sie in ärztliche Behandlung, am 26. September wurde sie in ein Privatspital aufgenommen. Zwei Tage später, am 28. September, erfolgte dann die Aufnahme in der Infektionsabteilung des Kaiser-Franz-Josef-Spitals. Einen Tag darauf lag laut WHO bereits die Bestätigung des MERS-Verdachts durch eine erste Laboruntersuchung vor, ein weiterer Bestätigungstest fiel am Dienstag dann ebenfalls positiv aus.
Zwei Kontaktpersonen im Spital
Mittlerweile wurden alle in Österreich identifizierten Kontaktpersonen über die Erkrankung informiert, sie werden durch die österreichischen Gesundheitsbehörden beobachtet. Bisher zeigten zwei enge Kontaktpersonen Symptome der oberen Atemwege und wurden ins Spital aufgenommen, berichtet die Weltgesundheitsorganisation weiter. "Die gute Nachricht ist, dass alle Laborergebnisse negativ waren", sagte die Sektionsleiterin für öffentliche Gesundheit im Gesundheitsministerium, Pamela Rendi-Wagner, am Donnerstag.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO): "Die österreichischen Gesundheitsbehörden nehmen an, dass die Patientin vor und während der internationalen Flüge infektiös war." Deshalb hätte man den Behörden in Katar auch alle Informationen zukommen lassen.
Der Zustand der ersten Patientin ist unverändert. Ein ein Sprecher des Krankenanstaltenverbundes (KAV) bezeichnete ihn am Donnertsga als "weiterhin kritisch". Die behandelnden Ärzte hätten "einen vorsichtig positiven Trend" festgestellt.
Über 800 Erkrankungen und 300 Todesfälle
Die Gesundheitsbehörden im Nahen Osten sind seit Monaten speziell aufmerksam, was MERS-Coronavirus-Infektionen angeht. Bisher wurden laut WHO 835 per Labortest bestätigte Erkrankungen registriert. Es gab zumindest 301 Todesfälle. Die Zahl der Neuerkrankungen ist in der jüngeren Vergangenheit laut WHO gesunken. Ein Problem könnte allerdings mit den derzeitigen Pilgerreisen von Muslimen nach Mekka entstehen. Möglicherweise gibt es für MERS-Infektionen auch ein jahreszeitlich schwankendes Risiko. Die WHO wies darauf hin, dass es im Frühjahr zu mehr Erkrankungen gekommen ist.
MERS-Coronavirus
MERS-CoV-Erkrankungen können eine virale Entzündung der unteren Atemwege (Bronchiolitis) und in der Folge akutes Lungenversagen (ARDS) auslösen.
(APA)