"Eskalierte Gaudi": Vier Schülerinnen jagen einen Lehrer

(c) (Clemens Fabry)
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Vier 15-Jährige haben in der Obersteiermark einen Lehrer bemalt, gejagt und attackiert. Der "böse Streich" könnte die Schülerinnen nun vor Gericht bringen.

Ein Fall für den Landesschulrat und möglicherweise auch ein Fall für das Gericht wurde ein böser "Streich", den vier 15-jährige Schülerinnen der Höheren Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe in Fohnsdorf (Bezirk Judenburg) einem Lehrer gespielt haben. Das Quartett bemalte und "jagte" den Pädagogen, um ihn mit dem Handy für "YouTube" zu filmen. Auch sollen die Mädchen ihn dabei attackiert haben.

Die Schülerinnen der ersten Klasse, die nicht an einer Schullandwoche teilgenommen hatten, besuchten am Mittwoch in einer anderen Klasse eine Unterrichtseinheit in "Bildnerische Erziehung". Sie spielten mit ihren Handys herum, wurde der Lehrer in der "Kleinen Zeitung" zitiert. Dann soll der Pädagoge von einem der Mädchen mit einer leeren Plastikflasche beworfen worden sein. Als der Lehrer daraufhin dem Mädchen das Handy wegnahm, sei die Situation eskaliert.

"Gaudi, die ein bisschen eskaliert ist"


Der Mann ist den Darstellungen eines Landesschulrats-Sprechers zufolge von den Schülerinnen erst beschimpft und dann angegriffen worden. Die Mädchen haben nach ihm getreten und ihn angemalt. Als er den Klassenraum verlassen wollte, sind die Schülerinnenihm nachgelaufen und haben, als er sich in einem Nebenraum einsperrte, gegen die Türe getreten. Durch den Lärm sind dann Kollegen aufmerksam geworden.

Auf einer am folgenden Tag einberufenen Schulkonferenz wurde einstimmig der Antrag auf Suspendierung und Ausschluss der vier Mädchen gestellt. Ihre bzw. die Rechtfertigung ihrer Eltern gingen in Richtung "eine Gaudi, die ein bisschen eskaliert" sei.

Beim Landesschulrat wartet man noch eine Gefährdungsprognose ab und dürfte voraussichtlich die Suspendierung aussprechen. Dies würde im Fall der vier Mädchen vorläufig bedeuten, dass sie die letzten Tage vor den Ferien "freigestellt" sind, aber ein Zeugnis erhalten. Binnen vier Wochen muss dann im Ausschlussverfahren entschieden werden, wobei noch Experten beigezogen werden und weitere Anhörungen stattfinden sollen.

Auch strafrechtlich könnte die "eskalierte Gaudi" ein Nachspiel haben. Der Vorfall ist bei der Polizei angezeigt worden, die auch schon die Staatsanwaltschaft eingeschaltet hat.

(APA)

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