Alpenverein kritisiert kommerzielle Bergtouren

Kritik an kommerziellen Bergtouren hat es am Dienstag vom Alpenverein gegeben. "Es gibt genug Berichte, dass viele Bergsteiger, die den Mount Everest bezwingen wollen, dort im Basislager zum ersten Mal in ihrem Leben Steigeisen anziehen", sagte Generalsekretär Robert Renzler der APA. Als Reaktion hat der Verein bereits vor 15 Jahren seine Förderungen für Expeditionen auf Achttausender eingestellt.

Aus Sicht des Alpenvereins sind Expeditionen aus dem Reisekatalog eine extrem bedenkliche Entwicklung, sagte Renzler. "Anomalien im Ablauf führen bereits zu Katastrophen. Am Trendberg Mount Everest steigen die Leute zum Teil über Leichen. Heute gibt es Fixseile dort, wo früher ein guter Alpinist ganz ohne rauf gekommen wäre", so der Generalsekretär.

Eine kommerzielle Tour auf den K2, den zweithöchsten und gleichzeitig schwierigsten Berg der Welt, sei extrem bedenklich, "weil diese Berge immer ein unkalkulierbares Gelände bleiben". "Eislawinen treten dort immer auf, das kann man nicht beeinflussen, auch nicht wenn man möglichst zeitig in der Früh losmarschiert", sagte der Alpinist. "Ich kenne die Qualität der Leute nicht, aber es sind oft Bergsteiger dort, die bei uns ohne Führer nicht einmal auf das Matterhorn raufkommen", sagte er.

Das große Problem sei, dass man sich für viel Geld (eine Everest Tour kostet ungefähr 90.000 Dollar) einen Gipfelsieg kaufen kann. "Früher hat man bevor man am Everest gefahren ist, die Eiger-Nordwand und unsere großen Gipfel in Europa gemacht. Auch bürokratisch war es in Pakistan oder Nepal nicht so einfach. Heute sind diese Länder komplett durchorganisiert".

Vor zwei Tagen waren am K2 elf Bergsteiger gestorben. Der letzte Überlebende, ein italienischer Alpinist, erreichte am Dienstag das Basislager.

(APA)

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