Erdbeben-Fehlalarm: Flieger-Bombe aus 2. Weltkrieg explodiert

(c) APA (Herbert P. Oczeret)
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Wien Liesing. Was ursprünglich als leichtes Erdbeben eingestuft wurde, entpuppt sich als Explosion einer Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg in einer Gärtnerei. Verletzt wurde niemand.

Eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg hat am Freitagabend eine Gärtnerei in der Meischlgasse 38 in Wien-Liesing verwüstet. Laut Willibald Berenda, Leiter des Entschärfungs- und Entminungsdienstes des Innenministeriums, handelte es sich vermutlich um einen 250-Kilo-Sprengkörper, der mit einem Säurezünder versehen war. "Etwas anderes kann es gar nicht gewesen sein", sagte Berenda Samstagmittag. Verletzt wurde bei dem Vorfall niemand, die Gärtnerei ziert allerdings ein 14 Meter breiter und sechs Meter tiefer Krater.

Die Bombe dürfte laut Berenda 1944 oder 1945 abgeworfen worden sein und sich etwa drei Meter ins Erdreich gebohrt haben. "Aus irgendeinem Grund hat der Säurezünder nicht ausgelöst", so der Experte. Vermutlich dürfte letztendlich das Plättchen kollabiert sein, dass den Schlagbolzen halten sollte. So dürfte der Mechanismus ausgelöst haben.

In der Früh entdeckte ein Mitarbeiter der Gärtnerei einen ziemlich ausgedehnten Bombentrichter etwa 100 Meter vom Haus des Besitzers des Unternehmens entfernt auf freiem, wenngleich bepflanztem Gelände. Der Firmeninhaber selbst hatte am Abend einen dumpfen Knall gehört und war laut Klug einige Meter in den Garten gegangen, konnte in der Dunkelheit aber nichts erkennen.

Über viele Jahre wurde das Gelände über der Bombe von dem Gärtner genutzt, ohne etwas von dem Kriegsrelikt zu merken. Getroffen wurde lediglich die Gärtnerei, die auf einer größeren Fläche die dort angebauten Pflanzen nun abschreiben muss.

Zuerst Erdbeben vermutet

Der Vorfall hatte für einige Aufregung gesorgt: Ursprünglich war man von einem leichten Erdbeben ausgegangen. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) berichtete, die Erschütterungen seien nur sehr lokal - fast ausschließlich in Liesing - verspürt worden. Dort allerdings seien die Erschütterungen von vielen Personen wahrgenommen worden und hätten auch Sorge ausgelöst. Infolge des sehr lokalen Auftretens sei aus den entfernten instrumentellen Aufzeichnungen kein Magnitudenwert bestimmbar, auch habe es keine Berichte über Schäden an Gebäuden oder über Opfer gegeben.

Die Feuerwehr sprach in der Früh von einem dumpfen, explosionsartigen Knall, der für Verwirrung gesorgt habe. Anrainer hätten ausgesagt, sie hätten Erschütterungen gespürt.

(APA/Red.)

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