Wintereinbruch: Stromausfälle und Straßensperren im Westen

Bild vom Donnerstagvormittag: Ein Auto kämpft sich in Sölden durch den Neuschnee.
Bild vom Donnerstagvormittag: Ein Auto kämpft sich in Sölden durch den Neuschnee.APA/ROBERT JAEGER
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Die Tauernautobahn und die Arlbergbahn waren vorübergehend gesperrt. Ab Freitag soll sich die Wetterlage beruhigen.

Nach dem warmen Herbst kam der Wintereinbruch trotz Vorhersage für viele überraschend. In Salzburg, Tirol, Vorarlberg und Steiermark kam es auch am Donnerstag wegen des Neuschnees zu zahlreichen Verkehrsbehinderungen und vorübergehender Lawinengefahr. In Oberösterreich kämpfen die Einsatzkräfte gegen Überflutungen. Für die restliche Woche prognostizierte die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) Wetterberuhigung.

Salzburg: A10 vorübergehend gesperrt

In Salzburg blieben bereits in der Früh nur mit Sommerreifen ausgerüstete Fahrzeuge auf der Tauernautobahn (A10) hängen, sodass diese sowohl vor dem Nordportal des Tauerntunnels als auch vor dem Katschbergtunnel gesperrt werden musste. Erst zu Mittag entschärfte sich die Lage etwas und die Straße konnte wieder freigegeben werden.

Im Gebirge sorgten Bäume, die unter der Schneelast geknickt und auf Straßen gefallen waren, für Verkehrsbehinderungen, mehrere Verbindungen waren blockiert. Auf allen höher gelegenen Verbindungen herrschte Kettenpflicht für Lastwagen, zum großen Teil auch für Autos.

In den Niederungen führten die heftigen Niederschläge in Salzburg zu kleinräumigen Überflutungen. Zu Mittag standen noch 260 Feuerwehrleute von 21 Feuerwehren im Einsatz, hauptsächlich mussten Keller und Unterführungen ausgepumpt werden. Die Schnee- und Regenmengen in Salzburg waren beträchtlich. So wurden vor dem Tauerntunnel 70 Zentimeter Neuschnee gemeldet.

In den Nordstaulagen des Alpenhauptkammes wurden bis zum Vormittag verbreitet 50 bis 70 Liter Regen pro Quadratmeter registriert, so Josef Haslhofer von der ZAMG Salzburg. Und das dürfte noch nicht alles gewesen sein. Nach Angaben des Meteorologen sind bis Freitagmittag noch bis zu 80 Liter Regen bzw. 80 Zentimeter Schnee zu erwarten, wobei der Schwerpunkt weiterhin im Nordstau - vor allem im Tennengau und Salzkammergut - liegen soll.

Auch Arlbergbahnstrecke unterbrochen

Der Neuschnee hat auch in Tirol zu Behinderungen geführt. Umgestürzte Bäume verursachten unter anderem am Fernpass Verkehrsprobleme. Laut ORF waren zeitweise bis zu 4300 Haushalte waren ohne Strom.

Die Bahnstrecke über den Arlberg war stundenlang gesperrt, sie wurde kurz nach 16.30 Uhr wieder für den Zugverkehr freigegeben. In der Nacht waren zwischen Wald am Arlberg und Dalaas mehrere Bäume auf die Oberleitung gestürzt. Rund 30 ÖBB-Mitarbeiter mussten etwa 300 Meter Oberleitung ersetzen. Die Bahnstrecke war während der Instandsetzungsarbeiten zwischen Bludenz und Landeck unterbrochen. Die Reisenden waren aufgrund des Schienenersatzverkehrs bis zu 30 Minuten verspätet. In dem Gebiet waren in der Nacht etwa 80 Zentimeter Neuschnee gefallen.

Bei Verkehrsunfällen wurden mehrere Personen verletzt. Die Autofahrer waren nach Angaben der Polizei mit Sommerreifen unterwegs. Der Schnee fiel in Tirol laut ZAMG in Höhenlagen ab 800 bis 1100 Metern. Die Lawinenexperten des Landes warnten vor einer "kurzfristig durchwegs kritischen" Situation.

Behinderungen auch in Vorarlberg

Ähnlich die Lage in Vorarlberg: Der plötzliche Wintereinbruch hat zu zahlreichen Behinderungen geführt. Umgestürzte Bäume und Erdrutsche verursachten unter anderem im Bregenzerwald und auf der Faschinastraße (L88) Verkehrsprobleme. Auf allen höher gelegenen Straßen bestand allgemeine Winterreifenpflicht.

Vor allem im Arlberggebiet, im Bregenzerwald, dem Großen Walsertal und Kleinwalsertal ist Neuschnee bis unter 800 Meter Seehöhe gefallen. In den nördlichen Regionen wurde bis zu einem Meter Neuschnee gemessen, auf der Silvretta bis zu 80 Zentimeter, teilte die Landeswarnzentrale Vorarlberg mit.

Freude in steirischen Skigebieten

Was für die einen Einsatz und Arbeit bedeutet, kommt anderen gelegen: In der Steiermark sorgte in der Ramsau am Dachstein sowie auf der Schladminger Planai starker Schneefall für den passenden Start in die Wintersaison. In der Ramsau konnten sich u.a. die österreichischen Biathleten und Langläufer bei ihren Trainings über die weiße Pracht freuen. Für die bevorstehende Eröffnung des Winterbetriebs am Samstag kamen auf der Planai bis zu einem Meter Neuschnee hinzu.

Lokale Überflutungen in Oberösterreich

Wegen des anhaltenden Regens ist es in Oberösterreich zu lokalen Überflutungen gekommen. Die Feuerwehren mussten Donnerstagvormittag nach wie vor ausrücken und vor allem Garagen und Keller auspumpen. Besonders betroffen war das Salzkammergut: Allein in Bad Ischl (Bezirk Gmunden) standen bis zu 200 Mann im Einsatz, berichtete Michael Zeppezauer von der Freiwilligen Feuerwehr.

Gemessene Schneehöhen

Galzig (Tirol), 2081 Meter Seehöhe: 112 cm Neuschnee
Warth (Voraolberg), 1475 Meter: 68 cm
Langen (Voraolberg), 1250 Meter: 59 cm
Rudolfshütte (Salzburg), 2304 Meter: 55 cm
Hochfilzen (Tirol), 960 Meter: 52 cm
St. Anton (Tirol), 1310 Meter: 48 cm
Seefeld (Tirol), 1182 Meter: 46 cm
Brenner (Tirol), 1373 Meter: 36 cm
Ramsau (Steiermark), 1203 Meter: 32 cm
Dalaas (Vorarlberg), 930 Meter: 18 cm

Quelle: Wetterdienst Ubimet

(APA)

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