Wien: Architekten-Stars bauen neue Wirtschafts-Universität

(c) APA (BOAnet.at)
  • Drucken

Am Dienstag wurden erste Details zum Neubau im Prater präsentiert. Im Herbst 2009 werden die Baupläne eingereicht. Die Uni Wien interessiert sich für das alte WU-Gebäude.

WIEN. Der Neubau der Wirtschaftsuniversität im Prater (Wien-Leopoldstadt), der Anfang 2013 in Betrieb gehen soll, hat eine entscheidende Phase erreicht. Nachdem die Argentinierin Laura Spinadel mit ihrem Masterplan die Grundzüge für das Großprojekt vorgegeben hat (Neubau der größten wirtschaftswissenschaftlichen Hochschule Europas), wurden am Dienstag erste Details präsentiert: Im Herbst 2009 werden die Baupläne eingereicht, danach starten die Arbeiten.

(c) www.boanet.at

Das Zentrum der neuen WU bildet das „Library & Learning Center“, das von der irakisch-britischen Stararchitektin Zaha Hadid gestaltet wird. In dem futuristisch-eckigen Gebäude, das sich im Mittelpunkt des Uni-Campus befindet, werden Forschungsbibliotheken und Service-Angebote für Studenten zusammengefasst. Hadid, die eine durchaus gespaltene Beziehung zu Wien hat (siehe unten), setzte sich in dem Architektenwettbewerb gegen prominente Kollegen wie Hans Hollein durch. Die nächste Überraschung: Langsam zeichnet sich ab, was mit dem alten WU-Gebäude (Augasse) geschehen soll. Nach der notwendigen Sanierung könnten Teile der Universität Wien einziehen, wie der „Presse“ im dortigen Rektorat bestätigt wird: „Natürlich hat die Universität Wien Interesse an neuen Flächen, es gab auch Sondierungsgespräche mit der Bundesimmobiliengesellschaft.“

Nachsatz: „Bei einem Planungshorizont, der das Jahr 2013 betrifft, ist es jetzt aber noch viel zu früh, darüber zu reden, ob, wann und welche Institute übersiedeln könnten.“ Das alte WU-Gebäude sei jedenfalls interessant und hätte einen zentralen Standort.

Zurück zum WU-Neubau für rund 23.000 Studierende im Prater. Rund um Hadids „Library & Learning Center“ gruppieren sich vier weitere Gebäude für verschiedene Fakultäten, die nun in „Departements“ zusammengefasst sind. Diese werden ebenfalls von international renommierten Architekten gestaltet. Darunter Hitoshi Abe (Japan), Carme Pinos (Spanien), Eduardo Arroyo (Spanien) und Peter Cook (Großbritannien), der bereits das Kunsthaus Graz gestaltet hat.

(c) www.boanet.at

Wobei der international renommierte Architekt Wolf D. Prix (Coop Himmelb(l)au) eine weitere Überraschung ankündigte: „Ich werde alle Gewinner einladen, an der Angewandten zu unterrichten.“ Das Motto: Wenn schon die Architektenelite in Wien baut, solle man die Gelegenheit für einen Wissenstransfer nutzen.

Der Campus mit seinen fünf Gebäuden wird über sechs Plätze verfügen. Der westliche Campus-Zugang („Lounge WU“, nahe Messe und Hotel) soll mit Wartebereichen (Bänke etc.) so etwas wie der Empfangsbereich werden. Der zweite Platz im Westen („Expo WU“) ist erhöht über einer Wasserfläche angelegt und kann als Sonnendeck sowie als Schanigarten für das benachbarte Cafe genutzt werden.

Ebenfalls im Westen ist der Platz mit den Spezialbibliotheken („Relax WU“) dem Thema „Entspannen und Lesen im Freien“ gewidmet; der Platz vor der HadidBibliothek („Bühne WU“) bekommt Aussichtsbalkone und soll eine Plattform für Veranstaltungen sein. Der Platz an der Nordseite dagegen steigt treppenförmig an und präsentiert sich als Gastronomiebereich.

Der sechste Platz repräsentiert den östlichen Zugang mit Bäumen und Grünflächen, den hauptsächlich Studenten auf den Weg zum Hörsaalzentrum benützen werden („Forum WU“).

Wissenschaftsminister Johannes Hahn (VP) kommentierte das Ergebnis des internationalen Architektenwettbewerbes mit Zufriedenheit: „Die 250 Mio. Euro, die hier verbaut werden, sind hervorragend angelegt. Das wird architektonisch und wissenschaftlich eine Landmark.“ Wiens Planungsstadtrat Rudi Schicker (SP) stimmte zu: „Hier baut die internationale Architektenelite.“ Und WU-Rektor Christoph Badelt sprach überhaupt von einer „Jahrhundertchance“ für die WU.

ZUR PERSON

Zaha Hadid wird das Zentrum des neuen WU-Campus, die Bibliothek, planen. Die irakische Stararchitektin hat in Wien bereits das Zaha-Hadid-Haus am Donaukanal gestaltet. Die neue Wirtschaftsuni, in unmittelbarer Nähe zum Prater und Messegelände gelegen, soll bis 2012 fertig sein und 250 Mio. Euro kosten. [AP]

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.12.2008)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.