Was Patienten im Spital stört

Umfrage. Patienten kritisieren lange Wartezeiten und schlechtes Essen.

WIEN (red.). Österreichs Spitalspatienten kritisieren am häufigsten die schlechte interne Organisation und das Essen. Gut kommen die fachlichen Belange in Sachen Medizin und Pflege davon. Dies ergab eine Umfrage in 15 österreichischen Krankenhäusern mit Daten von rund 10.000 Patienten, die am Donnerstag präsentiert wurde – wobei Universitätskliniken wie das AKH nicht in die Umfrage eingebunden waren.

26.000 Fragebögen wurden Kranken eine Woche nach deren Spitalsentlassung zugeschickt. Die Ergebnisse sollen dazu verwendet werden, in jenen Bereichen die Hebel anzusetzen, in denen die Patienten mit dem betreffenden Krankenhaus nicht zufrieden sind. 37,9 Prozent der Fragebögen kamen retour; die Auswertung erfolgte anonym. Angaben über Art und Trägerschaft der beteiligten Krankenhäuser wurden am Donnerstag nicht gemacht. Festgehalten wurde aber, dass Spitäler mit einem konfessionellen Träger besser abgeschnitten hätten. Christian Bauer von dem gleichnamigen Beratungsunternehmen: „Mit der medizinischen und der pflegerischen Qualität sind die Patienten sehr zufrieden. Aber mit der Koordination und der Kommunikation, da hapert's.“ Die Rangliste in Sachen Unzufriedenheit:
•26,5 Prozent der Befragten waren mit der Einhaltung der internen Termine nicht zufrieden.
•23,3 Prozent der Kranken schmeckte das Essen schlecht.
•22,5 Prozent waren mit dem Tagesablauf im Spital unzufrieden.
•Nur 7,8 Prozent der Befragten waren mit der medizinischen Kompetenz der Ärzte nicht einverstanden, aber 18,7 Prozent kritisierten die Kommunikation. „Erklärt hat es mir der Arzt schon ausreichend lange, aber verstanden habe ich es nicht“, bringt es Bauer auf den Punkt.
•Die räumliche Gestaltung der Krankenhäuser sorgte mit 20,7 Prozent Unzufriedenen unter den Befragten für deutliche Kritik.

In der Organisation, die am häufigsten kritisiert wurde, schlägt laut dem Studienautor durch, dass im Spital sehr vieles in die Morgen- und Vormittagsstunden hineingepackt wird und die Patienten schließlich die Organisationsmängel auszubaden hätten.

Erich Lehner vom Kooperationspartner Ernst & Young: „Es wird sich ein Wandel ergeben, dass der Patient als Kunde gesehen wird.“ Heute sei noch jede Berufssparte im Spital aber zu sehr auf „ihr“ technisches Detailproblem konzentriert, sehe den Patienten aber nicht als Ganzes.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.02.2009)

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