Angriff auf Tiroler Heim: Von Hungerstreik "keine Rede"

Flüchtlingsheim am Bürglkopf in Fieberbrunn
Flüchtlingsheim am Bürglkopf in FieberbrunnAPA/EXPA/ JFK
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Bei den Ermittlungen nach dem Angriff auf ein Tiroler Asylwerberheim gibt es nichts Neues. Berichte über einen Hungerstreik der Bewohner werden dementiert.

Nach dem Angriff auf das Flüchtlingsheim am Bürglkopf in Fieberbrunn in Tirol in der Nacht auf Mittwoch gibt es weiterhin keine heiße Spur. Es gebe "nichts Neues", hieß es seitens der Tiroler Polizei am Freitag. Das Landesamt für Verfassungsschutz ermittelt, die Zeugenbefragungen würden fortgesetzt. Auch die Überwachung des Heimes durch die Polizei bleibe vorerst aufrecht.

Unterdessen stellte das Innenministerium klar, dass die Bewohner des Heimes keineswegs - wie kolportiert - in den Hungerstreik treten wollen bzw. bereits getreten sind. "Davon kann keine Rede sein. Lediglich einer der 130 Bewohner hat angekündigt, in den Hungerstreik treten zu wollen", sagte der Sprecher des Innenministeriums Karl-Heinz Grundböck. Es könne auch überhaupt nicht von einer gewollten, kollektiven Abwanderung der Flüchtlinge die Rede sein. Dass es einige gebe, die nach dem Vorfall lieber woanders sein würden, sei aber verständlich, meinte Grundböck: "Wir verstehen, dass die Leute verunsichert sind".

Notwendige Ausstattung vorhanden

Der Sprecher stellte auch in Abrede, dass es an der notwendigen Ausstattung am Bürglkopf mangle. Den Bewohnern würden "mindestens dieselben Leistungen" zur Verfügung stehen, wie in allen anderen Bundesstellen. Die Flüchtlinge könnten unter anderem auch auf einen Shuttledienst nach Fieberbrunn zurückgreifen. Auch eine entsprechende Sozialberatung sowie ein Sicherheitsdienst würden bereitgestellt.

Ein Problem bestehe in der hohen Fluktuation. Der Bund sei nur in der Erstaufnahmephase für drei Wochen zuständig. Sollten die Asylwerber "weg wollen", gehe die Verantwortung auf die Bundesländer über, von denen noch immer nicht alle - wie etwa Tirol - ihre Quoten erfüllen würden.

Nächtlicher Angriff

Am Mittwoch hatten fünf Jugendliche gegen 0.30 Uhr etwa 35 Meter vor dem abgelegenen Asylheim in Fieberbrunn ausländerfeindliche Parolen geschrien und mit einem Gewehr in die Luft geschossen haben. Die Unbekannten in schwarzen Kapuzenjacken sollen "Ausländer raus!" und "Wir bringen Euch um! Ihr Schweine!" gerufen haben, hatte "profil online" einen ungenannten Augenzeugen zitiert. Die Feuerwerkskörper sollen die Jugendlichen auf die Fenster des Flüchtlingsheimes geschossen haben.

Das Flüchtlingsheim am Bürglkopf auf rund 1.400 Metern Höhe war heuer von einer Landesunterbringung in eine Bundesbetreuungsanstalt umgewandelt worden. In dem Asylwerberheim sind derzeit 120 Personen untergebracht.

(APA)

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