Südamerika und Balkanroute – wie Suchtgift für den heimischen Markt ins Land kommt.
WIEN. In den vergangenen vier Jahren waren Wiener Drogenfahnder einer international tätigen Bande aus Nigeria auf der Spur („Die Presse“ berichtete). Die Organisatoren der kriminellen Vereinigung orderten das Suchtgift für den heimischen Markt hauptsächlich aus Peru, aber auch aus anderen südamerikanischen Staaten. Der Transport vom Anbaugebiet erfolgte vor allem auf dem See- und Luftweg. Verstärkt werden in den vergangenen Jahren Schiffsrouten von den südamerikanischen Häfen an die afrikanische Westküste, aber auch nach Südafrika benutzt.
Eine besondere Drehscheibe für die Verteilung in Europa ist Amsterdam. Von der größten Stadt der Niederlande gibt es einen regen „Drogenverkehr“ nach Österreich. Er erfolgt auf dem Luftweg nach Schwechat, aber auch per Pkw und Zug. Wird das Suchtgift mit dem Fahrzeug nach Österreich geliefert, dann buchen die Organisatoren der Transporte meist eigene Fahrer, denen Mietautos zugeteilt werden. Wieder eigene Techniker kümmern sich um den Einbau der Drogen in Stoßstangen, Reservereifen oder den Kofferraum. Ein weiterer wichtiger Transportweg für Drogenlieferungen ist auch die Westbahn.
Die legendäre Balkanroute ist wiederum die dominante Schmuggelroute aus dem asiatischen Raum nach Europa. Die klassische Strecke verläuft über die Türkei, Bulgarien, Serbien, Kroatien, Slowenien nach Österreich. Es existieren aber auch Ausweichrouten über Rumänien, Ungarn und teilweise auch Tschechien. Die bestehenden Fährverbindungen zwischen der Türkei und Italien, beziehungsweise zwischen Albanien und Italien, werden ebenso für den Transport genutzt.
Besondere Bedeutung hat auch die „Rollende Landstraße“. Diesen Weg nutzen vorwiegend türkische Organisationen, um große Mengen Heroin nach Mitteleuropa zu schmuggeln.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.03.2009)