Werksleiter wusste von HCB-Belastung im Kalk

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Noch am Donnerstag hieß es, die Belastung mit HCB im Blaukalk weder dem Zementwerk noch den Behörden bekannt.

Berndt Schaflechner, Leiter des Zementwerks Wietersdorf im Kärntner Görtschitztal, hat in einer Aussendung am Freitagabend zugegeben, von der Belastung mit HCB (Hexachlorbenzol) des in seinem Werk verarbeiteten Blaukalks gewusst zu haben. Emissionen des Werks sind mit hoher Wahrscheinlichkeit für eine grenzwertüberschreitende Belastung von Milch mit dem Umweltgift verantwortlich.

Im Gespräch mit der APA hatte Schaflechner noch am Donnerstag auf die Frage, wie das HCB aus dem Kalk in die Umwelt geraten konnte, geantwortet: "Dass HCB eine Belastung im Blaukalk ist, war weder uns noch den Behörden bekannt." Nun gab er schriftlich an, lediglich von den HCB-Emissionen durch sein Werk nichts gewusst zu haben. "Wir hatten keine Vorschreibung, das HCB zu messen", sagte er am Freitag im Gespräch mit der APA. "Im Bescheid ist HCB nicht erwähnt." Der Bescheid genehmigte die Verarbeitung des aus einer Deponie eines Werks der Donauchemie stammenden Blaukalks.

Erst im Zuge der nun durchgeführten Untersuchungen habe sich herausgestellt, "dass Blaukalk an einer für HCB-Emissionen hinsichtlich Temperatur nicht optimalen Stelle eingebracht wurde", so Schaflechner. Fragen zum Inhalt und zu Vorschriften der dem Bescheid zugehörigen Projektbeschreibung beantwortete der Werksleiter auf Anfrage nicht. Auch die Frage, ob er gewusst habe, dass der belastete Blaukalk mit mindestens 800 Grad verbrannt werden muss, um HCB-Emissionen zu vermeiden, beantwortete Schaflechner nicht.

(APA)

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