Winteropening: Kein Schnee, viel Party

Die Pisten vieler Skigebiete (wie hier in Seefeld in Tirol) warten noch auf Schnee.
Die Pisten vieler Skigebiete (wie hier in Seefeld in Tirol) warten noch auf Schnee. REUTERS
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Bis zuletzt hat man gehofft, doch die Pisten vieler Skigebiete in Tirol, Vorarlberg und Salzburg sind grün geblieben. Für Schneekanonen war es zu warm. Aber trotz Schneemangels gehen die Winteropenings über die Bühne.

„Bitte warten“, heißt es in vielen heimischen Wintersportgebieten für Skifahrer und Snowboarder. Wer es gar nicht mehr aushält mit der Sehnsucht nach Schnee, muss auf den Gletscher ausweichen. Die dritte Klasse des Gymnasiums auf der Schmelz im 15. Wiener Bezirk beispielsweise wird kommende Woche zum Skifahren in Wagrain täglich rund eine Stunde Busfahrt in Kauf nehmen müssen, um ihre Skiwoche, die dort jedes Jahr zur selben Zeit im selben Hotel stattfindet, nicht kurzfristig absagen zu müssen.

Selbst in hoch gelegenen Skiregionen wie Obertauern liegt derzeit noch nicht genug Schnee, um die Pisten zu öffnen. Dort sind an diesem Wochenende zwei Seilbahnen für Wanderer in Betrieb. „Wir können noch nicht beschneien“, sagt Peter Bogensperger, Geschäftsführer der Liftgemeinschaft Obertauern. Es war zu warm und zu feucht. Um die Schneekanonen anzuwerfen, muss das Thermometer auf unter minus fünf Grad fallen. Das sollte in den nächsten Tagen soweit sein, sagt Bogensperger zuversichtlich. Wenn die Schneekanonen erst laufen, dann ist man in Obertauern in zwei Tagen startbereit.

Hoffen auf tiefe Temperaturen

Auch in anderen Skigebieten rechnet man damit, dass bei tieferen Temperaturen nach zwei bis drei Tagen Einsatz der Schneekanonen aufgesperrt werden kann. Bessere klimatische Bedingungen als in anderen Skigebieten gab es auf der Reiteralm bei Schladming. Die 2,5 Kilometer lange Weltcup-Piste Gasslhöhe ist an diesem Wochenende schon offen – als einzige Piste im ganzen Umkreis.
„Wir haben ein günstiges Kleinklima im Bereich des Eiskars“, sagt Geschäftsführer Wolfgang Habersatter. Im Eiskar liefen die Schneekanonen auf Hochtouren, es konnte genug Schnee produziert werden, um damit die gesamte Abfahrt zu präparieren. Dass es am Wochenende zu Kapazitätsproblemen kommen wird, glaubt Habersatter nicht: „Das wird sich gut verteilen, es sind insgesamt sechs Hütten offen.“

Motorschlittenrennen

Das Skigebiet Großglockner-Heiligenblut, das dieser Tage sein 50-jähriges Bestehen feiert, profitiert vom Gletscher. Auf dem Schareck startete am Freitag der Pistenbetrieb. Schnee gibt es auch in Saalbach-Hinterglemm. Allerdings handelt es sich dabei um Schnee aus der Vorsaison, und er liegt auf der Straße und nicht auf der Piste. Weil die Veranstalter der Snow Mobile, einem spektakulären Motorschlittenrennen mit prominenter Beteiligung durch das Ortszentrum von Hinterglemm, auf Nummer sicher gehen wollten, haben sie im Frühjahr rund 13.000 Kubikmeter Schnee gebunkert.

Mit diesem Schnee von gestern wurde das am Freitag begonnene Rennwochenende gesichert. Der Schnee lag seit März luftdicht verpackt und gut geschützt unter einer dicken Schicht aus Hackschnitzeln, Vlies und Folie. An diesem Wochenende rasen die Motorschlitten auf dem konservierten Weiß durch den Ort. Für die Besucher bei der letzten Snow Mobile – im Jahr 2012 kamen 20.000 Zuschauer – gibt es außerdem jede Menge Partystimmung. Der deutsche Musiker Adel Tawil („Vom selben Stern“) wird auf der Bühne in Hinterglemm erwartet.

Auch in Saalbach wird getanzt: An diesem Wochenende geht das Bergfestival mit Bands wie „The Hives“, „Mad Caddies“, „Wizo“, „Madsen“ oder „Schröders“ über die Bühne. Die Pisten bleiben allerdings leer, einige Lifte in Saalbach-Hinterglemm sind aber für Wanderer geöffnet: Ein großer Skitest, der zeitgleich mit der Snow Mobile geplant war, wurde abgesagt.

„Rave on Snow“

Partyaffine kommen jedenfalls auch nächstes Wochenende nach Saalbach-Hinterglemm: Vom 11. bis 14. Dezember findet mit „Rave on Snow“ eines der größten Winterfestivals für elektronische Musik statt. Auch in Wagrain haben sich zum schneearmen Winteropening Pop-Größen angesagt: Am Samstag tritt bei der Talstation des Flying Mozart in Wagrain die Kultband „Söhne Mannheims“ auf, am Sonntag gibt sich die Band „Revolverheld“ die Ehre.

Einige Skigebiete haben den Start vorsorglich verschoben. Die Schmittenhöhe in Zell am See will ab 12. Dezember mit dem Skibetrieb starten. Ihr tun es auch Skigebiete wie die Axamer Lizum oder St. Anton am Arlberg gleich.
Für den Start in den Schnee bleiben an diesem Wochenende die Gletscher: Das Kitzsteinhorn in Kaprun und die Gletscherskigebiete Pitztal, Stubai, Hintertux und Sölden bieten guten Bedingungen. Und auch am Dachsteingletscher herrscht schon reger Betrieb.

Auf einen Blick

Zu warm. Die meisten Skigebiete in Westösterreich warten auf tiefe Temperaturen, um die Schneekanonen anzuwerfen und die Wintersaison zu eröffnen. Nur auf wenigen Pisten (wie etwa auf der Reiteralm bei Schladming, wo es in den vergangenen Tagen kalt genug war für die Schneeproduktion) liegt schon genug Schnee.

Gletscher. Daher müssen die meisten Skifahrer bis auf Weiteres auf Gletscher ausweichen. Das Kitzsteinhorn in Kaprun beispielsweise und die Gletscherskigebiete Pitztal, Stubai, Hintertux und Sölden bieten gute Bedingungen. Auch am Dachsteingletscher wurde der Pistenbetrieb bereits aufgenommen.

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