Lesen. Denken. Fit bleiben.

In den Pausen darf man sich dann mit Philosophie beschäftigen.

Eines der faszinierendsten Bücher der vergangenen Jahre befasst sich zwar nicht vordergründig mit unserem Leitthema, doch da alles mit allem in Zusammenhängen steht, soll es Ihnen an dieser Stelle ans Herz gelegt werden. Es wird Ihr Schaden nicht sein, an eisigen Winterabenden bei einem Tässchen Tee mittels Stephen Greenblatts Buch „Die Wende. Wie die Renaissance begann“ in die Vergangenheit zu reisen. Die Gegenwart wird Ihnen danach in einem anderen Licht erscheinen.

Greenblatt ist Historiker und Professor für Literatur an der Harvard-Universität. Für „Die Wende“ bekam er den Pulitzer-Preis, der dem Oscar der US-amerikanischen Literatur gleichkommt. Darin verwebt er, spannender als der beste Krimiautor, die überlieferte Geschichte der Bücherjäger der Vorrenaissance mit jener der griechischen Philosophen des Atomismus. In der Zeit der Kirchenspaltung des 15. Jahrhunderts, als drei Päpste gleichzeitig regierten und stritten, verließen arbeitslos gewordene, hochgebildete Lateingelehrte den Vatikan und begaben sich auf die Suche nach den ursprünglichsten aller literarischen Quellen. In Klosterbibliotheken wühlten sie in Pergamenten, sie suchten unter anderem jenes große Gedicht des Lukrez, von dem in uralten Schriften oft die Rede war, das aber verschollen blieb.

Faszinierende Geschichte. Warum diese Schriften von der katholischen Kirche vernichtet oder unter Beschluss genommen worden waren, warum die Renaissance sich erst entfalten konnte, nachdem das Gedicht des Lukrez gefunden war, wird Sie garantiert fasziniert zurücklassen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.12.2014)

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