Jihadismus: "Beratungsstelle Extremismus" bisher 70 Mal kontaktiert

Noch wurde kein Fall an den Verfassungsschutz weitergeleitet.

Seit 1. Dezember ist in Österreich die Hotline im Rahmen der "Beratungsstelle Extremismus" zur Prävention gegen Jihadismus aktiv. Seither habe man 70 Anrufe und E-Mails erhalten, berichtete Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) am Freitag bei einem Besuch in Eisenstadt. Die Einschaltung des Verfassungsschutzes sei bisher noch nicht notwendig gewesen.

Das sei "wahnsinnig viel, wenn man bedenkt, dass in Deutschland seit 2012 1.000 Eingänge verzeichnet wurden", meinte Karmasin. Rechne man mit dem Schlüssel Eins zu Zehn, wären das 100 für Österreich in fast drei Jahren: "Das spricht dafür, dass das Konzept das Richtige ist, aber dass es auch mehr als notwendig ist, so etwas bereitzustellen."

Wenn am Telefon erkennbar werde, dass Gefahr in Verzug sei und eine Krisensituation vorliege, werde der Fall - mit Einverständnis des Anrufers - an den Verfassungsschutz weitergeleitet, erläuterte die Ministerin. Hier gebe es eine sehr enge Kooperation.

In Österreich habe es bereits Krisenintervention an Ort und Stelle gegeben. "In diesen Krisenfällen, die jetzt wirklich Gefahr bedeuten, wollen die Eltern auch, dass tatsächlich unmittelbar von der Polizei Hilfe bereitgestellt wird", so Karmasin. Das zeige die Erfahrung aus Deutschland. In solchen Fällen werde die Anonymität aufgehoben: "Das wissen aber auch die Anrufer, darüber werden sie aufgeklärt." Angerufen werde meist von Müttern, so Karmasin.

(APA)

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