"Wunder": Bub nach Hohe-Wand-Unfall aus Koma erwacht

Archivbild: Das Wiener Donauspital (SMZ Ost)
Archivbild: Das Wiener Donauspital (SMZ Ost)Bruckberger / Die Presse
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Ein Fünfjähriger, der im Oktober bei einem Absturz in Niederösterreich schwerst verletzt wurde, soll wieder ganz gesund werden. Vater und Bruder des Buben sind bei dem Unfall gestorben.

Ein Bub, der vor zwei Monaten auf der Hohen Wand in Niederösterreich bei einem Absturz schwer verletzt wurde, ist bereits vor Wochen im Wiener Donauspital (SMZ Ost) aus dem künstlichen Tiefschlaf erwacht und hat die Intensivstation bereits verlassen. Das berichteten die Spitalsärzte am Dienstag. Der Bub wird demnach wohl wieder gesund, die Ärzte sprechen von einem "Weihnachtswunder". "Es gibt einen Teil, den man als Vorsehung bezeichnen kann", sagte der Ärztliche Leiter der Klinik in Wien-Donaustadt, Lothar Mayerhofer, am Dienstag bei einem Pressegespräch. Die "Vorsehung" hatte gerade bei dem Fünfjährigen - bei aller Kunst der modernen Medizin und der Ärzte - wohl einen beträchtliche Anteil am Verlauf.

Bei dem tragischen Unfall kamen am 19. Oktober der Vater und der dreijährige Bruder des Buben ums Leben, die Mutter musste das Unglück mitansehen. Die Familie war gerade am Abstieg vom Hubertushaus, als der ältere Bub plötzlich ausrutschte. Der 36 Jahre alte Vater, der den jüngeren Sohn in einer Rückentrage transportierte, wollte das Kind instinktiv noch ergreifen, verlor jedoch selbst das Gleichgewicht. Alle drei stürzten in die Tiefe. Obwohl ein Augenzeuge sofort die Bergrettung verständigte, kam für den Vater und den jüngeren Sohn jede Hilfe zu spät. Der ältere Bub wurde schwerst verletzt nach Wien geflogen, wo er seitdem behandelt wird.

"Er antwortet sachbezogen auf gestellte Fragen"

Alexander Rokitansky, Chef der Kinderchirurgie am Donauspital, schilderte den Verlauf so: "Das Kind war 39 Tage auf der Intensivstation. Es befand sich 20 Tage im künstlichen Tiefschlaf. Am 26. November konnte es auf die Normalstation verlegt werden. Wir haben jetzt mit der Akutrehabilitation begonnen. Der Bub ist orientiert, er antwortet sachbezogen auf gestellte Fragen."

Wochenlang warteten die Ärzte aus Vorsichtsgründen mit der Information der Öffentlichkeit über das nunmehrige "Weihnachtswunder". "Der Zustand des Fünfjährigen hat sich so weit entwickelt, dass man mit Sicherheit sagen kann, dass er nicht nur überleben, sondern wieder ganz gesund sein wird", sagte der Ärztliche Leiter des Donauspitals.

Das Kind wird noch einige Wochen im Donauspital bleiben müssen. Es absolviert die Akutrehabilitation zum Teil beim Schwimmen im Therapiebecken. Die komplette Rehabilitation bzw. die Genesung wird wohl noch gut ein Jahr dauern. Rokitansky: "Dieser gewaltige Absturz (des Fünfjährigen; Anm.) ist eine Situation, die wir noch nicht gehabt haben." Dabei habe man gerade im vergangenen Jahr am Donauspital mehrere Kinder nach Abstürzen aus Fenstern etc. retten können. Eine derartig positive Entwicklung sei aber eine "Rarität".

Mutter wirkt gefasst

Dem Kind gehe es psychisch offenbar gut, fügte der Kinderchirurg hinzu. Mit der Unterstützung durch Psychologen habe man ihn vom Tod des Vaters und des Bruders "in Kenntnis" gesetzt. "Das Kind hat das realisiert." Die Frage sei, wann der Bub die Familientragödie auch so weit wirklich bewältigen könne. Rokitansky über den Zustand der Mutter: "Sie trägt die Situation heldenhaft, wirkt gefasst. Sie schöpft sicherlich Kraft aus der Situation, dass es dem Buben immer besser geht." Die meiste Freude habe das Kind derzeit beim Schwimmen.

(APA/Red..)

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